Verzinsung

Der dritte Beitragszahler macht den Unterschied


Verzinsen die Pensionskassen attraktiv, profitieren die Versicherten von höheren Altersleistungen.

Die Wende an der Zinsfront stellte die Banken im vergangenen Jahr unter Druck, die Zinsen auf Sparkonten anzuheben. Einzelne Banken preschten vor, viele verhielten sich jedoch zurückhaltend. Nationalbankpräsident Thomas Jordan äusserte sich zu Recht Ende November 2023 in der Sonntagspresse mit der Aussage: «Wenn Sie zu einer anderen Bank wechseln, die mehr Zins bezahlt, dann zwingt das Ihre bisherige Bank, darauf zu reagieren.»

Höhere Erträge als die Bankkonten erzielen die Wertschriftenanlagen, dies jedoch verbunden mit erhöhten Anlagerisiken. In der beruflichen Vorsorge trägt die Pensionskasse das Anlagerisiko. Die angesparten Gelder der Versicherten verfügen über einen langen Anlagehorizont und unterliegen laufend Kursschwankungen. Oberstes Ziel ist, die Anlagen in einem möglichst optimalen Rendite-Risiko-Verhältnis anzulegen. Mit der passenden Anlagestrategie konnten die Pensionskassen in den vergangenen Jahren ausreichende Reserven bilden und die Aktivversicherten von soliden Zinszahlungen profitieren. Im Jahr 2023 durften sich die Versicherten von Profond und Futura über 2,50 Prozent freuen. Profond hat seit Jahren auch im Langfristvergleich stets die Nase vorn. In den vergangenen zehn Jahren konnten ihre Versicherten von durchschnittlich 3,22 Prozent Jahreszins profitieren. Dies ist wesentlich höher als die Gutschriften bei anderen Pensionskassen. Gegenüber dem Durchschnitt aller Vollversicherungen hat Profond einen Mehrzins von 2 Prozent pro Jahr gutgeschrieben.

Der Zinseffekt ist enorm
Wie stark eine grosszügige Verzinsung ins Gewicht fällt, zeigt folgendes Beispiel: Wird über ein Arbeitsleben von 40 Jahren bei einem versicherten Lohn von 80’000 Franken das Altersguthaben mit 2 Prozent mehr verzinst, fällt das Alterskapital bei der Pensionierung um rund 220’000 Franken höher aus. Bei einem Umwandlungssatz von 5,6 Prozent bedeutet dies lebenslang eine um über 12’000 Franken höhere Altersrente pro Jahr.

Die tieferen Zinsen bei den Vollversicherungen sind auf deren jederzeitigen Kapitalschutz der Vorsorgegelder zurückzuführen. Grossmehrheitlich wird in Obligationen investiert und im Vergleich zu Anlagen mit höherem Aktienanteil weniger Ertrag erwirtschaftet. Im Gegenzug kann eine Vollversicherung nicht in Unterdeckung geraten, und Arbeitgeber wie Versicherte müssen nie Sanierungsbeiträge leisten. Allianz Suisse hat über die vergangenen zehn Jahre mit durchschnittlich 1,27 Prozent die höchsten Zinsen aller Vollversicherer bezahlt. Geringfügig tiefere Werte weisen die übrigen Vollversicherer aus.

Stiftungsräte entscheiden über Zinszahlungen
Für die Stiftungsräte der Gemeinschafts- und Sammelstiftungen ist der Zinsentscheid jedes Jahr eine Gratwanderung. Es ist ihre Aufgabe festzulegen, welcher Anteil der Rendite in Form von Zinszahlungen an die Aktivversicherten geht und welche Summe in die Reserven fliesst. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind beim Zinsentscheid einzuhalten. Weist die Bilanz ausreichende Wertschwankungsreserven aus, ist eine höhere Ertragsausschüttung möglich. Die Vorgaben für Sammelstiftungen hinsichtlich Zinszahlungen sind strenger als jene für kantonale oder firmeneigene Pensionskassen. Kurzfristig erhalten die Aktiven aufgrund des höheren Reservezwangs weniger Zins, doch steigert sich die Chance auf zukünftige Höherverzinsungen. Verbessert sich mit höheren Reserven die finanzielle Lage der Pensionskasse, reduziert sich die Gefahr, in eine Unterdeckung zu geraten. Seit einigen Jahren haben sich bei einigen Pensionskassen Beteiligungs- bzw. Zinsmodelle durchgesetzt, in denen eine Bandbreite der Verzinsung in Abhängigkeit des Deckungsgrads festgelegt ist.

Viele Versicherte von Risiko-Sparkassen-Stiftungen konnten sich ebenfalls über weit überdurchschnittliche Zinsen freuen. Bei diesen Stiftungen hat jede angeschlossene Firma ihren eigenen Deckungsgrad. Bei ausreichenden Reserven und positiven Renditen können die erzielten Gewinne direkt an die Versicherten weitergegeben werden. Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten sind folglich sehr hohe Zinszahlungen möglich. Ein solches Modell bieten beispielsweise Gemini, Noventus, Swisscanto Flex und Transparenta an.

Eine Verbindung zwischen dem garantierten Vollversicherungsmodell und den teilautonomen Stiftungen bietet Pax mit DuoStar. Eine Hälfte des Altersguthabens ist vollversichert und profitiert von allfälligen Überschüssen. Die andere Hälfte wird renditeorientiert angelegt und verzinst. Yvonne Häring, Stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsleitung von Pax, sagt dazu: «DuoStar verbindet Sicherheit und Renditechancen in einer einzigen Lösung. Von diesem Mehrwert profitieren Unternehmen, die nicht die vollen Anlagerisiken tragen wollen, aber trotzdem langfristig an der Entwicklung der Finanzmärkte partizipieren möchten.»