Kadervorsorgelösungen

Die 1e-Kadervorsorge als massgeschneiderte Altersvorsorge für Führungskräfte

Eine 1e-Kadervorsorge ist eine besondere Form der beruflichen Altersvorsorge, die sich an das Management und an Kaderpersonen richtet, welche die entsprechenden Voraussetzungen dafür erfüllen.

Diese Pläne sind benannt nach Artikel 1e des BVV 2 (Verordnung über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge). Das Modell ermöglicht es Versicherten, ihre Vorsorgegelder individuell anzulegen, indem sie zwischen verschiedenen Anlagestrategien wählen können, die ihren persönlichen Präferenzen und Risikoprofilen entsprechen. Dies bietet höhere Renditechancen, jedoch tragen die Versicherten auch das volle Anlagerisiko selber. Die 1e-Kadervorsorge bietet grosse Flexibilität, erfordert jedoch finanzielle Grundkenntnisse. Sie stellt eine attraktive Lösung für diejenigen dar, die ihre überobligatorische berufliche Vorsorge massgeschneidert und potenziell ertragreicher gestalten möchten.

Die individuelle Kadervorsorge ist möglich für Mitarbeitende, deren Jahreseinkommen über 132'300 Franken (Stand: 2024) liegt. Der Anschluss an eine 1e-Stiftung erfolgt separat und ergänzend zur betrieblichen Basisvorsorge.

Arbeitgeberattraktivität steigt
Die Möglichkeit, die eigenen Vorsorgegelder individuell anzulegen, signalisiert den Mitarbeitenden, dass das Unternehmen moderne, flexible und mitarbeiterorientierte Lösungen anbietet. Die Attraktivität des Arbeitgebers wird somit gesteigert. Die Beiträge für die 1e-Kadervorsorge sind analog der Basisvorsorge steuerlich abzugsfähig und lassen dadurch das steuerbare Einkommen der versicherten Personen tiefer ausfallen.

Grosse Differenzen bei den Risiko- und Verwaltungskosten
Auch dieses Jahr hat das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG in Zusammenarbeit mit «SonntagsZeitung», «Finanz und Wirtschaft» und «Bilan» etablierte 1e-Anbieter im Markt verglichen. Die Anbieter wurden mit einer verdeckten Submission eines Unternehmens mit drei Kadermitarbeitenden angefragt. Ein typisches Praxisbeispiel, denn bei vielen KMU sind solche Vorsorgelösungen nur beim obersten Kader eingeführt.

Das Mystery Shopping deckt die grossen Unterschiede bei den variablen Risiko- und Verwaltungskosten klar auf. Ein weiteres Mal weist die Liberty 1e Flex Investstiftung im Marktvergleich die tiefsten Risiko- und Verwaltungskosten aus. Diese betragen für die drei versicherten Personen kumuliert 1580 Franken. Auf dem 2. Rang liegt die finpension 1e Sammelstiftung mit 2111 Franken. Die Preisdifferenz vom Erst- zum Zweitplatzierten liegt bereits bei rund 33 Prozent.

Die Preisspanne der ausgewerteten Offerten zeigt sich enorm weit beim teuersten Angebot. Hier wird mit einer Prämie von 5182 Franken offeriert, was einer Differenz zur Liberty 1e Flex Investstiftung von 3602 Franken (+328 Prozent) entspricht. Der Durchschnitt der offerierten Risiko- und Verwaltungskosten aller Anbieter liegt bei 3201 Franken. Die variablen Kosten werden zusammen mit den Sparbeiträgen für die Altersvorsorge je nach definierter Regelung von Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam finanziert. Von Gesetzes wegen ist jedoch zu beachten, dass mindestens die Hälfe der Prämien vom Arbeitgeber zu übernehmen ist. Weiter fallen bei einigen Anbietern zusätzliche Stiftungsgebühren an. Diese gehen zulasten des Vorsorgevermögens der Versicherten und reduzieren dadurch die erzielte Performance. Beim Gewinner Liberty 1e Flex Investstiftung beträgt diese All-In-Fee-Gebühr maximal 0,45 Prozent, dies in Abhängigkeit von der gewählten Anlagestrategie. Die maximale Stiftungsgebühr beträgt 7500 Franken pro Jahr und versicherte Person. Bei der zweitplatzierten finpension 1e Sammelstiftung beträgt die All-In-Fee-Gebühr 0,49 Prozent. Andere Anbieter verzichten vollständig auf zusätzliche Stiftungsgebühren.

Da die Versicherungsprämien und die Gebühren unterschiedlich dem Arbeitgeber bzw. dem Arbeitnehmer belastet werden, gilt es bei der Auswahl des richtigen Partners sich vorab einen Überblick über die unterschiedlichen Kostenkomponenten zu erschaffen.

Anlagestrategien
Die Anbieter bieten eine breite Palette von Anlagestrategien an, die es den Versicherten ermöglichen, ihre Altersvorsorge nach ihren individuellen Präferenzen und Risikobereitschaften zu gestalten. Für jeden 1e-Vertrag sind maximal zehn Anlagestrategien zugelassen. Hiervon muss mindestens eine Strategie risikoarm sein. In der Regel wird bei den risikoarmen Anlagestrategien in Geldmarktanlagen investiert oder das Sparkapital als Liquidität gehalten. Die Anlagestrategien mit den höchsten Aktienquoten gehen bei den Anbietern weit auseinander und liegen zwischen 45 bis 100 Prozent. Eine fundierte Anlageberatung und regelmässige Überprüfung der Vorsorgelösung sind essenziell, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Wachstum
Insgesamt gewinnen die 1e-Sammelstiftungen weiterhin kontinuierlich Neukunden. Die etablierten Anbieter im Markt verzeichnen dabei das grösste Wachstum. Finpension 1e Sammelstiftung konnte das verwaltete Vorsorgekapital der Aktivversicherten gegenüber dem Vorjahr um weitere 28 Prozent von 525.1 Mio. Franken auf 673.0 Mio. Franken erhöhen. Gleichzeitig durfte sie mit 47 neuen Verträgen die meisten Neuanschlüsse gegenüber dem Vorjahr begrüssen. Auch die Liberty 1e Flex Investstiftung konnte das verwaltete aktive Vorsorgekapital um rund 15 Prozent auf über 500 Mio. Franken steigern.

Kleine Anbieter haben es im Markt zusehends schwer, ihren Wachstumspfad fortzusetzen. Dies zeigt sich am Beispiel der Gemini 1e-Sammelstiftung mit aktuell rund 220 Versicherten und einem Vermögen von 45 Mio. Franken. Der Stiftungsrat hat entschieden, die Aktivitäten per 1. Januar 2025 vollständig an die finpension 1e Sammelstiftung zu übertragen und die Gemini 1e-Sammelstiftung mit der finpension 1e Sammelstiftung zu fusionieren. Die Gemini 1e-Sammelstiftung sieht sich langfristig als zu kleiner Anbieter auf dem Markt. Ob weitere kleine 1e-Sammelstiftungen das Handtuch werfen, wird sich zeigen.

Fazit
Die Einführung einer 1e-Kadervorsorge bietet sowohl für Arbeitgeber als auch für Mitarbeiter zahlreiche Vorteile. Sie verbessert die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung und bietet gleichzeitig steuerliche und finanzielle Anreize. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern solche flexiblen und modernen Vorsorgelösungen anbieten, positionieren sich als fortschrittliche und mitarbeiterorientierte Arbeitgeber.