Offertvergleiche: So spielt der Markt
Die Kostenunterschiede von Pensionskassen-Sammelstiftungen sind nach wie vor riesig. Die gleichen Leistungen kosten bei der teuersten Kasse doppelt soviel wie bei der günstigsten. Dies zeigt der grosse Pensionskassenvergleich den die Weibel Hess & Partner AG bereits zum achten Mal in Folge im Auftrag der SonntagsZeitung durchgeführt hat.
Die Pensionskassen erheben zwei Arten von Beiträgen: die Sparbeiträge zur Bildung der Altersvorsorge sowie Risiko- und Verwaltungskosten. Da die Sparbeiträge aufgrund der Offertvorgabe bei allen Pensionskassen gleich hoch sind, werden im Vergleich die Risiko- und Verwaltungskosten analysiert. Die Risikoprämien werden zur Finanzierung der Invaliden- und Hinterlassenenleistungen verwendet. Die Verwaltungskosten decken die Aufwendungen für Administration und Verwaltung.
Für das Architekturbüro hat die PK Profaro mit 15‘184 Franken die kostengünstigste Offerte eingereicht. Nach wie vor verlangt sie von den Versicherten keine Verwaltungskostenbeiträge. Diese werden durch die Anlageerträge finanziert. Auch Gemini, Transparenta und Meta verlangen tiefe Risiko- und Verwaltungskosten.
Nebst der Offerte für ein Architekturbüro mit 17 versicherten Personen, wurde bei den Pensionskassen in diesem Jahr eine Offerte für ein Maschinenbauunternehmen mit 50 Versicherten angefragt. Dies, weil einige Kassen für grössere Betriebe Rabatte bei den Verwaltungskosten gewähren. Zudem kennen die meisten Kassen sogenannte Branchentarife. Damit bezahlen Betriebe aus risikoreicheren Branchen höhere Prämien. So liegt PK Profaro als günstigste Kasse beim Architekturbüro, mit ihrem Angebot für den Maschinenbaubetrieb mit 72‘000 Franken lediglich im Mittelfeld. Keinen Branchentarif sondern einen Einheitstarif kennen Spida, Gemini, Nest, Profond, Revor und CoOpera. Sie verlangen grundsätzlich für sämtliche Betriebe die gleichen Prämien. Damit verlangt Gemini mit 58‘519 Franken beim Maschinenbaubetrieb die tiefsten Prämien. Auch die Offerten von Spida und Nest sind mit ihren Einheitstarifen vergleichsweise günstig. Einen teuren Einheitstarif wendet CoOpera an, sie zählt bei beiden Betrieben zu den teuersten Anbietern. Sowohl beim Architekturbüro wie auch beim Maschinenbaubetrieb kosten bei CoOpera die gleichen Leistungen mehr als doppelt so viel wie bei der günstigsten Kasse. In den Prämien von CoOpera ist jedoch ein fixer Beitrag für Teuerungsanpassungen bei den Altersrenten enthalten.
Bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherungsgesellschaften liegen die Angebote von Allianz Suisse und PAX beim Architekturbüro sehr nahe beisammen. Mit 20‘357 Franken hat PAX die günstigste Offerte eingereicht. Grosse Unterschiede unter den Lebensversicherern zeigen sich beim Maschinenbaubetrieb. Helvetia verlangt mit 86‘146 Franken die tiefsten Prämien. Bei AXA Winterthur kosten die gleichen Leistungen mit 110‘055 Franken insgesamt 28 Prozent mehr als bei Helvetia.
Die Angebote der Sammelstiftungen der Lebensversicherungsgesellschaften sind tendenziell teurer als diejenigen der unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen. Denn die Lebensversicherer kennen nach wie vor die Vollversicherungsgarantie. Damit haben die Versicherten Gewähr, dass Ihre Guthaben jederzeit voll gedeckt sind. Diese Garantie wiederspiegelt sich in höheren Risiko- und Verwaltungskosten.
Der Award für die tiefsten Risiko- und Verwaltungskosten geht bei den unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen in diesem Jahr an die Gemini. Bei ihr sind die durchschnittlichen Prämien über das Architekturbüro und den Maschinenbaubetrieb am tiefsten. Bei den Lebensversicherern hat die Allianz Suisse im Durchschnitt über die zwei Betriebe die tiefsten Prämien verlangt.
Im Vergleich zu den Vorjahren haben die meisten Pensionskassen ihre Tarife weiter gesenkt. Mit diesen Preissenkungen konnten die Kassen neue Betriebe für sich gewinnen. Bei einigen Kassen bezahlen die bestehenden Kunden noch die bisherigen, höheren Prämien. KMU sind daher gut beraten, ihre Pensionskasse regelmässig zu überprüfen und die Konditionen neu auszuhandeln.