Verwaltungskosten

Die Verwaltungskosten der Pensionskassen sorgen in den letzten Jahren immer stärker für Diskussionen in der Öffentlichkeit. Die Kosten sind zu hoch und es mangelt an Transparenz, lautet die allgemeine Meinung. Deshalb hat Weibel Hess & Partner im Auftrag der SonntagsZeitung die Verwaltungskosten der Pensionskassen untersucht. Bei einigen Sammelstiftungen der Lebensversicherer sind gewisse Verwaltungsaufgaben an den Versicherungskonzern ausgelagert. Deshalb hinkt bei ihnen ein Vergleich der Verwaltungskosten und wird hier nicht dargestellt. Bei den unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen wurden für einen Vergleich dieser Kosten die Geschäftsberichte 2010 analysiert. Dank einheitlicher Rechnungslegung können die Kosten gut miteinander vergleichen werden und es zeigt sich, welche Kassen effizient arbeiten. Die Verwaltungskosten werden in drei Kategorien unterteilt: die Kosten für die Vermögensverwaltung, die allgemeinen Verwaltungskosten sowie die Marketing und Vertriebskosten.

Die Vermögensverwaltungskosten der Pensionskassen sind sehr unterschiedlich strukturiert und nur im begrenzten Umfang ersichtlich. Denn ein Grossteil der Vermögensverwaltungskosten ist in den Geschäftsberichten nicht ausgewiesen. Während einige Kassen externe Mandate an Vermögensverwalter vergeben, beschäftigen andere ihre eigenen Vermögensverwalter. Die anfallenden Honorare und Produktkosten werden somit unterschiedlich bilanziert und sind sehr schwierig zu vergleichen. Deshalb werden die Vermögensverwaltungskosten in der vorliegenden Aufstellung ausgeblendet. Ein Anhaltspunkt für vergleichsweise hohe Vermögensverwaltungskosten ist die Anlagerendite, denn die Kosten drücken letztlich auf die Nettorendite (siehe Vergleich der Anlageergebnisse).

In der Aufstellung sind die Kosten für die allgemeine Verwaltung, Marketing und Vertrieb zusammengefasst. Sie wurden durch die Anzahl der versicherten Personen per Ende des Geschäftsjahres geteilt. Somit ist zu erkennen, bei welchen Kassen die Kosten pro versicherte Person hoch ausfallen und welche Kassen eine effiziente Verwaltung haben. Auch in diesem Jahr hat die ASGA Pensionskasse mit 165 Franken die tiefsten Verwaltungskosten pro Person. Als eine der grössten Kassen im Vergleich, kann sie den Grösseneffekt zu Gunsten der Versicherten nutzen. Auch Profond und PKG haben mit rund 220 Franken pro Person eine sehr effiziente Verwaltung.

Die durchschnittlichen Verwaltungskosten der untersuchten Pensionskassen liegen bei rund 400 Franken pro Person. Wesentlich höhere Kosten fallen bei Grano und Meta an. Meta hat mit über 800 Franken die höchsten Kosten. Sie sind mehr als doppelt so hoch wie die Durchschnittskosten aller untersuchten Pensionskassen.

Wie sich die Kostenentwicklung darstellt, zeigt sich im Dreijahresvergleich. Über alle untersuchten Pensionskassen haben die durchschnittlichen Verwaltungskosten von 427 Franken auf 406 Franken abgenommen. Dies ist eine bescheidene Abnahme von 5 Prozent.

Bei der effizientesten Kasse - der ASGA - sind die Durchschnittskosten pro Person in den letzten drei Jahren um insgesamt 13% gestiegen. Das Wachstum von ASGA hat somit höhere Kosten zur Folge. Grano konnte die Verwaltungskosten auf hohem Niveau um fast einen Drittel reduzieren. Auch Abendrot konnte die Kosten stark reduzieren und positioniert sich damit derzeit unter den fünf effizientesten Pensionskassen.

In den Verwaltungskosten zeigen sich die zunehmenden Anforderungen welchen die Pensionskassen gerecht werden müssen. Während die Versicherten immer tiefere Verwaltungskosten fordern, zwingt die politische Regulierungsflut die Kassen zu längeren und damit teureren Prozessen. Dies führt letztlich zu einem grösseren Verwaltungsapparat den die Versicherten mit höheren Kosten zu bezahlen haben.