Pensionskassenmarkt

Fast 4 Millionen Arbeitnehmer sind bei der beruflichen Vorsorge versichert. Zusammen mit ihren Arbeitgebern bezahlen sie dafür jährlich Beiträge von rund 50 Milliarden Franken. Fast eine Million Rentenbezüger erhalten zusammen über 25 Milliarden Franken pro Jahr. Zudem werden im laufenden Jahr 5-8 Milliarden Franken als einmalige Kapitalzahlungen anstelle einer Rente ausbezahlt.

Die im Rahmen der beruflichen Vorsorge verwalteten Vermögen betragen derzeit rund 700 Milliarden Franken. Allein diese Zahl zeigt die Bedeutung der zweiten Säule für die Schweiz. Grösster Posten bei den Anlagen sind immer noch die Obligationen mit 37 Prozent. Der Aktienanteil ist mittlerweile wieder auf 27 Prozent angestiegen. Die Immobilienanlagen betragen 17 Prozent. Die restlichen Gelder werden hauptsächlich in Liquidität, Alternativen Anlagen und Darlehen investiert.

Bei der letzten offiziellen Datenerhebung des Bundesamtes für Statistik im Jahr 2010 gab es schweizweit noch 2'265 Vorsorgeeinrichtungen. Davon waren die meisten firmeneigene oder öffentlich-rechtliche Pensionskassen. Die meisten dieser Vorsorgeeinrichtungen sind Pensionskassen von grösseren Firmen oder Arbeitgeber der öffentlichen Hand. Sie haben die berufliche Vorsorge in eigenen Pensionskassen organisiert.

Kleine bis mittlere Betriebe schliessen sich Gemeinschafts- und Sammelstiftungen an, die auf dem frei zugänglichen Markt der beruflichen Vorsorge tätig sind. Dieser Markt ist unterteilt in Vollversicherungslösungen der grossen Lebensversicherungsgesellschaften und Risikosparkassenlösungen der unabhängigen Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen.

Der im Auftrag der SonntagsZeitung durchgeführte Pensionskassenvergleich untersucht diese für kleine und mittelgrosse Beriebe frei zugänglichen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen.

Die meisten Pensionskassen konnten weitere Marktanteile gewinnen. Grund für das Marktwachstum ist hauptsächlich der anhaltende Druck auf firmeineigene Pensionskassen. Sie geben die Selbständigkeit auf und schliessen sich frei zugänglichen Sammelstiftungen an. Futura, PK pro, Nest und Profond konnten im Jahr 2011 im zweistelligen Bereich zulegen. In die Gegenrichtung haben sich PK Profaro, Meta, Groupe Mutuel und Swisscanto entwickelt. Sie haben Ende 2011 weniger Personen versichert als im Vorjahr. Dies ist insbesondere bei PK Profaro schmerzlich, denn bei ihr beträgt der Anteil der Rentenbezüger mittlerweile satte 56 Prozent. Alle anderen Pensionskassen haben einen Rentneranteil von weniger als 15 Prozent.

Bei den Lebensversicherern konnte Helvetia mit einem Wachstum von 8 Prozent am Stärksten zulegen.

Die Sammelstiftungen der Lebensversicherer bieten das Vollversicherungsmodell an. Sie müssen somit jederzeit eine Deckung von 100 Prozent sicherstellen können. Dafür haftet das Eigenkapital des Lebensversicherers, der sämtliche Risiken wie Invalidität, Todesfall, Langlebigkeit und Kapitaldeckung übernimmt. Auch Noventus und Revor bieten das Vollversicherungsmodell an. Bei ihnen sind die Invaliditäts-, Todesfall- und Langleberisiken bei einer Versicherungsgesellschaft rückversichert, die Kapitalgarantie gewährt eine Bank.

Die meisten unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen sichern für die Invaliditäts- und Todesfallrisiken Rückversicherungsverträge ab. Bei Vita, Swisscanto, Groupe Mutuel und Futura sind zusätzlich auch die Altersrenten rückversichert. Im Gegensatz zu den Lebensversicherern verwalten die meisten unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen die Kapitalien selber. Sie dürfen vorübergehend in eine Unterdeckung geraten. Bei grösseren Unterdeckungen müssen jedoch die angeschlossenen Arbeitgeber gemeinsam mit ihren versicherten Personen für Fehlbeträge mit Sanierungsmassnahmen aufkommen.