Offertvergleiche: So spielt der Markt
Die Kostendifferenzen bei den Pensionskassen sind nach wie vor riesig: Bis zu 300 Prozent betragen die Unterschiede für die gleichen Leistungen. Dies zeigt eine Untersuchung, die das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG im Auftrag der SonntagsZeitung zum sechsten Mal durchgeführt hat.
Untersucht wurden Offerten für drei Unternehmen mit unterschiedlicher Mitarbeiterzahl aus den Branchen Architektur, Beratung und Altersbetreuung und -pflege. Die meisten Pensionskassen kennen aufgrund der Betriebsgrösse und Branche unterschiedliche Risiko- und Kostentarife. Nur wenige Pensionskassen wenden einen Einheitstarif an. Diese machen keine Unterscheidung zwischen risikoarmen und risikobehafteten Branchen.
Die Kassen erheben grundsätzlich zwei Arten von Beiträgen: Die Sparbeiträge zur Bildung der Alterskapitalien sowie die Risiko- und Verwaltungsbeiträge. Die Sparbeiträge werden dem Versicherten direkt dem Alterskapital gutgeschrieben. Im vorliegenden Vergleich werden die Risiko- und Verwaltungskosten untersucht, wo die grossen Unterschiede zu finden sind. Mit den Risikokosten werden die Invaliden- und Hinterlassenenleistungen finanziert. Die Verwaltungskosten decken die Aufwendungen für die Verwaltung und Administration der Kassen.
In der Kategorie der unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen hat auch in diesem Jahr die Meta für alle drei Betriebe die kostengünstigsten Offerten eingereicht. Die PK Profaro, die sich in den Vorjahren im Mittelfeld platzierte, nimmt dank einem neuen Versicherungstarif in diesem Jahr beim Architekturbüro einen Spitzenrang ein. Bei der Offerte des Altersheims betragen die Kostenunterschiede rund 300%. Die Allianz Suisse erhebt für die 47 Versicherten die höchsten Prämien. Im Vergleich zur günstigsten Kasse resultiert eine Prämiendifferenz von über 60'000 Franken.
Bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherer sind die Kostenunterschiede mit 10 Prozent beim Architekturbüro und 20 Prozent beim Beratungsunternehmen nicht allzu gross. Die nachweislich an die Betriebe zurück vergüteten Risikokostenüberschüsse der letzten Jahre wurden berücksichtigt. Damit hat die Helvetia insgesamt die Nase als kostengünstigste Kasse unter den Lebensversicherungen vorne. Beim Altersheim hat die PAX die günstigste Offerte eingereicht.
Prämienmässig hat sich der Pensionskassenmarkt in den letzten sechs Jahren zu Gunsten der Lebensversicherer entwickelt. Dies zeigt der Vergleich der aktuellen Offerten für das Architekturbüro im Mehrjahresvergleich. Beim ersten Pensionskassenvergleich im Jahr 2006 verlangten die Lebensversicherer durchschnittlich 41'245 Franken (100 Prozent) für den Betrieb mit 17 versicherten Personen. Heute kosten die gleichen Leistungen durchschnittlich 26'216 Franken oder 36 Prozent weniger. Auch bei den unabhängigen Sammelstiftungen sind die Prämien in den letzten Jahren um über einen Drittel gesunken. In Gesprächen mit den Kassen wird deutlich, dass diese Prämiensenkungen nicht zuletzt auf den jährlichen Pensionskassenvergleich der SonntagsZeitung zurückzuführen sind.