Pensionskassenwahl: Rentner nicht vergessen
Arbeitnehmer und Arbeitgeber geben für die berufliche Vorsorge jedes Jahr sehr viel Geld aus. Eine regelmässige Überprüfung der Pensionskasse lohnt sich deshalb besonders. Die finanzielle Lage der einzelnen Kassen hat sich in den letzten Jahren teilweise stark verändert. In Anbetracht der hohen Guthaben die jeder Arbeitnehmer in der Pensionskasse anspart, ist eine Bonitätsbeurteilung und –überprüfung der Pensionskasse wichtig.
Jeder Anschlussvertrag hat eine feste Laufzeit. Nach Ablauf verlängert sich der Vertrag stillschweigend um ein weiteres Jahr. Da die meisten Anschlussverträge in der beruflichen Vorsorge per 30. Juni auf Ende des Kalenderjahres gekündigt werden müssen, sollte eine Überprüfung der Pensionskasse rechtzeitig in Angriff genommen werden. Denn ein Anschlussvertrag sollte nie ohne verbindliche Deckungszusage der neuen Pensionskasse gekündigt werden.
Grundsätzlich werden mehrere Pensionskassen für eine Offerte angefragt. Denn nicht jede Pensionskasse beurteilt das Risiko eines Betriebs gleich. So sind Prämienunterschiede von 50 – 100% keine Ausnahme. Falls die bisherige Pensionskasse schlecht abschneidet, kann versucht werden, mit ihr die Prämien neu zu verhandeln. Gerade Sammelstiftungen von Lebensversicherungen sind oft bereit für Prämienverhandlungen, wenn ein günstigeres Angebot vorgelegt wird. Was letztlich wirklich zählt, sind nachhaltig günstige Prämien. Deshalb sollten Prämiengarantien für die gesamte Vertragslaufzeit ausgehandelt werden. Beim Vergleich der Offerten besteht die grosse Schwierigkeit, die teilweise sehr unterschiedlichen Angebote einander gegenüber zu stellen: Nur identische Leistungen sind wirklich vergleichbar.
Nicht nur der Vergleich der Kosten ist wichtig, auch die Bonität der Kasse ist ein zentraler Punkt. In der beruflichen Vorsorge geht es um sehr viel Geld. Deshalb sind auch die Anlagestrategie, die Rückversicherung der Pensionskasse und der aktuelle Deckungsgrad entscheidend. Überdies sind die Verzinsung der Altersguthaben und die Rentenumwandlungssätze wichtige Entscheidungskriterien. Diese beiden Faktoren beeinflussen die Höhe der zukünftigen Altersleistungen wesentlich.
Neben den erwerbstätigen Versicherten spielen auch die Rentner eine wichtige Rolle. Vor einem Kassenwechsel muss das Schicksal der Rentner geklärt werden. Bleiben die Rentner bei der bisherigen Kasse oder müssen sie mit den Aktiven zur neuen Kasse wechseln? Aufschluss dazu gibt der Anschlussvertrag. Falls die Rentner zusammen mit den Erwerbstätigen die Pensionskasse wechseln, ist zu überprüfen, ob für die neue Pensionskasse die vorhandenen Deckungskapitalien ausreichen. Denn ein allfälliger Fehlbetrag kann pro Rentner schnell mehrere zehntausend Franken ausmachen und muss in der Regel vom Arbeitgeber finanziert werden.