Offertvergleiche: Günstige Anlegeplätze
Bei den Pensionskassen gibt es noch immer eine riesige Kostendifferenz von bis zu 300 Prozent für die genau gleichen Leistungen. Dies zeigt eine Untersuchung, die das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG im Auftrag der SonntagsZeitung bereits zum fünften Mal durchgeführt hat. In diesem Jahr wurde der Vergleich auf weitere Branchen und unterschiedliche Unternehmensgrössen ausgedehnt. Es wurden drei unterschiedliche Offerten bei den Pensionskassen eingeholt, weil die meisten Pensionskassen nicht für alle Branchen und Risikoeinstufungen dieselben Konditionen verlangen.
Neben den Sparbeiträgen zur Bildung der Alterskapitalien der Versicherten, verlangen die Kassen zusätzlich Risiko- und Verwaltungskosten. Die Risikoprämien werden primär zur Finanzierung der Invaliden- und Hinterlassenenleistungen verwendet. Die Verwaltungskosten decken die Aufwendungen für die Administration und Verwaltung der Kassen.
Bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherer hat Nationale Suisse für alle drei Branchen die kostengünstigste Offerte eingereicht. Auch die Allianz Suisse kann sich dem Vergleich stellen und positioniert sich bei allen drei Betrieben auf dem zweiten Rang. Von den Lebensversicherern verlangt die PAX für überall die höchsten Risiko- und Verwaltungskosten. Der Vergleich über mehrere Betriebe hinweg zeigt deutlich, dass die Lebensversicherer einen Branchentarif anwenden. Sie verlangen für Betriebe mit höherer Risikoeinstufung entsprechend höhere Prämien.
In der Kategorie der unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen kennen einige Pensionskassen einen Einheitstarif: Abendrot, CoOpera, Gemini, Grano, Nest, Revor und Spida. Dies bedeutet, dass für alle Branchen der gleiche Tarif angewendet wird. Eine solche Tarifierung birgt für diese Kassen jedoch Gefahren. Damit werden tendenziell schlechtere Risiken angezogen und Betriebe mit sehr guter Risikoeinstufung finden Kassen mit klar tieferen Risiko- und Verwaltungskosten. Auch in diesem Jahr hat Meta für alle untersuchten Branchen die günstigste Offerte eingereicht. Die durchschnittlichen Kosten der am Vergleich teilnehmenden Kassen sind beim Architekturbüro rund 27'000 Franken, beim Sanitärbetrieb rund 34'000 Franken und beim grösseren Beratungsbüro rund 97'000 Franken.
Am grössten sind die Preisunterschiede beim Sanitärbetrieb. Für die 17 Mitarbeitenden verlangt die PAX mit 53'258 Franken die höchsten Risiko- und Verwaltungskosten. Dies sind rund 70 Prozent mehr als der günstigste Lebensversicherer und 3-mal mehr als die Meta, die kostengünstigste Kasse. Auch innerhalb der Kategorie der unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen sind die Kostenunterschiede sehr gross. So verlangt Copré zweieinhalb Mal so hohe Risiko- und Verwaltungskosten wie Meta. Dies zeigt deutlich, dass es sich speziell für Handwerksbetriebe lohnt, die Kosten der Pensionskasse genau zu überprüfen. Doch auch bei besseren Risikoklassen, wie dem Architekturbüro oder dem Beratungsunternehmen, bestehen Kostenunterschiede von über 280 Prozent.
Bereits zum fünften Mal erstellt Weibel Hess & Partner diesen umfassenden Pensionskassenvergleich im Auftrag der SonntagsZeitung. Dies lässt einen repräsentativen Mehrjahresvergleich über die Entwicklung der Risiko- und Verwaltungskosten zu.
Die Risiko- und Verwaltungskosten sind in den letzten fünf Jahren für Betriebe mit guter Risikostruktur um durchschnittlich 32 Prozent gesunken. Bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherer beträgt der Rückgang der Risiko- und Verwaltungskosten sogar 35 Prozent. Bei den traditionell günstigeren unabhängigen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen macht der Rückgang immerhin noch 30 Prozent aus. Die Konkurrenz im Pensionskassenmarkt spielt. KMU-Betriebe und Versicherte können bei Neuabschlüssen und Pensionskassenwechsel kräftig profitieren. Inwieweit Betriebe die über die letzten fünf Jahre immer bei der gleichen Kasse angeschlossen waren, von Kostensenkungen profitiert haben, bleibt offen.
Bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherer hatte die Nationale Suisse im Jahr 2006 für das Architekturbüro mit 46'574 Franken die teuerste Offerte eingereicht. Seither hat sie die Kosten fast halbiert und steht nun als günstigste Kasse da. Ansonsten haben sich in den letzten Jahren die Lebensversicherer an der Spitze abgelöst. Während PAX jeweils als teuerster Anbieter aus dem Vergleich hervorging, haben sich AXA Winterthur und Basler im Mittelfeld gehalten.
Die Höhe der Risiko- und Verwaltungskosten bei den Lebensversicherern ist von verschiedenen Faktoren abhängig. So beeinflussen nebst der Risikoklasse eines Betriebs auch Alter und Geschlecht der Belegschaft die Höhe der Prämien. Dies bedeutet, dass ein Betrieb im Folgejahr trotz gleichem Mitarbeiterbestand und gleicher Lohnsumme höhere Prämien bezahlen muss. Anders bei einigen unabhängige Gemeinschafts- und Sammelstiftungen, die ihre Kostenprämien als fixer Prozentsatz vom versicherten Lohn definieren. Einige Kassen wie Grano, PKG oder Profond gewähren sogar eine Prämiensatzgarantie über die ganze Vertragslaufzeit. Dies verschafft dem Betrieb Vorteile und die Gewissheit, dass über die Vertragslaufzeit keine natürlichen Prämienanpassungen oder Prämienerhöhungen infolge Invaliditätsfälle verrechnet werden.
Bei den unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen ist Meta jeweils als günstigster Anbieter aufgefallen. Aber auch Transparenta und PKG haben sich in den letzten Jahren dank kontinuierlichen Prämienreduktionen auf den vorderen Plätzen halten können. Mit sehr stabilen Kostenprämien über die letzten Jahre fallen PKG, PK Profaro und Profond auf.