Verzinsung

Bis Ende 2002 war der Mindestzinssatz der beruflichen Vorsorge bei 4 Prozent festgelegt. In den letzten Jahren hat er sich zwischen 2 und 3 Prozent bewegt. Bei den Sammelstiftungen gibt es jedoch grosse Unterschiede bei der Verzinsung der Altersguthaben. Einige Stiftungen verzinsen die überobligatorischen Guthaben anders als die obligatorischen Guthaben. Deswegen wurden diese Werte mit 60 Prozent Obligatorium und 40 Prozent Überobligatorium gewichtet. Dies entspricht in etwa der Verteilung der Vorsorgegelder bei den bewerteten Sammelstiftungen. Die höchste Verzinsung der letzten neun Jahre hat die Profond gewährt. Sie hat im Durchschnitt die Guthaben mit über 4 Prozent verzinst. Dies entspricht ganz der Strategie von Profond. Sie will die Altersguthaben jährlich mit mindestens 4 Prozent verzinsen. Die grosszügige Verzinsung der letzten Jahre ging zu Lasten von Wertschwankungsreseven und damit zu Lasten des Deckungsgrades. Deswegen resultiert per Ende 2008 bei Profond eine erhebliche Unterdeckung. Im letzten Jahr verzinste Profond die gesamten Guthaben mit 2.75 Prozent und erachtet dies als Massnahme, baldmöglichst wieder aus der Unterdeckung herauszukommen. Von einer solchen Verzinsung waren die Versicherten von gewissen anderen Pensionskassen weit entfernt. In den letzten neun Jahren konnten lediglich Profaro und Copré mit je 3.69 Prozent mit der Verzinsung von Profond mithalten. Einige Stiftungen bieten zudem separate Vorsorgemöglichkeiten an, bei denen die Vorsorgewerke die Kapitalanlagen selber bestimmen können. So offerieren beispielweise Gemini, Noventus und Revor separate Lösungen, bei denen die angeschlossenen Betriebe direkten Einfluss auf die Anlagechancen und –risiken haben. Zudem können sie dort auch die Verzinsung der Altersguthaben selber bestimmen.

Die tiefste Durchschnittsverzinsung der letzen neun Jahre hat Meta mit 2.56 Prozent gewährt. Weiter haben auch UWP (2.71%) und Spida (2.85%) in den letzten neun Jahren die Altersguthaben durchschnittlich mit weniger als 3 Prozent verzinst.

Die Höhe der Verzinsung beeinflusst die Altersleistungen sehr stark. Bei einem versicherten Jahreslohn von 80'000 Franken ergeben die jährlichen Sparbeiträge zusammen mit einem Zinssatz von 2 Prozent bis zur Pensionierung ein Guthaben von 560'000 Franken. Wird jährlich ein Zinssatz von 3 Prozent gutgeschrieben ergibt dies bei der Pensionierung ein Altersguthaben von 672'000 Franken. Mit einem jährlichen Zinssatz von 4 Prozent wächst das Kapital sogar bis auf 816’000 an. Im Vergleich zur Verzinsung mit 2 Prozent sind dies 256'000 mehr. Gerechnet mit einem Umwandlungssatz von 6.8 Prozent ergibt dies ein höheres Einkommen von 17'400 Franken pro Jahr oder 1'450 Franken pro Monat.

Bei den Lebensversicherern gewinnt Helvetia den Award für die beste Verzinsung der letzten neun Jahre. Mit 3.35 Prozent ist sie jedoch nur knapp vor den beiden Vorjahressiegern AXA Winterthur und Swiss Life. Die Unterschiede bei den Lebensversicherern sind gering. So hat PAX auf dem Schlussrang mit einer durchschnittlichen Verzinsung von 3.11 Prozent nur eine leicht tiefere Durchschnittsverzinsung. In den Jahren 2007 und 2008 hat Allianz Suisse die Altersguthaben am Besten verzinst. In beiden Jahren wurde das obligatorische Kapital mit 3.1 Prozent und das überobligatorische Kapital mit 3.4 Prozent verzinst. Diese Höherverzinsung von Allianz Suisse wurde durch Überschüsse aus Risiko- und Verwaltungskosten der Vorjahre quersubventioniert.