Anlagerendite - Finanzkrise drückt auf Performance
Im Börsenjahr 2007 lagen die Anlageresultate der Sammelstiftungen etwas näher beisammen als in den Jahren 2005 und 2006. So betrug die Rendite der Meta Sammelstiftung minus 0.61 Prozent, während die beste Rendite mit 5,9 Prozent von der PK Profaro erzielt wurde, ein Renditeunterschied von 6,51 Prozent gegenüber einer maximalen Performancedifferenz von 7,75% im Vorjahr. Ein hoher Aktienanteil hat sich im vergangenen Jahr nur teilweise ausbezahlt. Bereits im Herbst 2007 hat sich die Subprime Krise in tieferen Anlagerenditen für Aktienanlagen niedergeschlagen. Gemäss der aktuellen Swisscanto Studie betrug 2007 die Durchschnittsrendite der Schweizer Pensionskassen 2,1 Prozent. Der vom Bundesrat festgelegte Mindestzinssatz von 2,5 Prozent wurde von vielen Pensionskassen nicht erreicht. Dies geht zu Lasten der Schwankungsreserven und des Deckungsgrades.
Ein einzelnes Anlagejahr liefert allerdings keinen aussagekräftigen Vergleich. Kassen mit hohem Aktienanteil können in guten Anlagejahren wie 2005 und 2006 zweistellige Anlagerenditen realisieren. Doch kommt es zu einem Crash der Aktienmärkte, müssen massive Verluste hingenommen werden. Dies zeigte sich exemplarisch im ersten Quartal 2008. Gemäss dem Pensionskassenindex der Credit Suisse für das erste Quartal 2008 resultiert für die Schweizer Pensionskassen ein durchschnittlicher Verlust von 5,6 Prozent. Das schlechteste Quartalsergebnis seit 2000 vernichtete bei den Pensionskassen Vermögenswerte von 35 Milliarden Franken. Der vom Bundesrat für das laufende Jahr festgelegte Mindestzinssatz von 2,75 % wird auch dieses Jahr kaum erreicht.
Was für die Pensionskassen aber wirklich zählt, sind nachhaltig gute Anlageergebnisse über einen langen Anlagezeitraum. Dies zeigt sich am Beispiel von Swiss Life. Im Jahr 2006 wurde mit 3,41 Prozent eine klar unterdurchschnittliche Rendite erzielt. Das Anlageresultat für 2007 mit 3,18 Prozent kann sich aber durchaus sehen lassen. Über die letzten acht Jahre hinweg erreichte die Swiss Life mit 3,92 Prozent mit einer relativ risikoarmen Anlagepolitik die beste Performance aller Lebensversicherer. Interessant ist, dass die Swiss Life im vergangenen Jahr den Aktienanteil massiv von 5 auf 17 Prozent erhöht hat. Vielleicht genau zum falschen Zeitpunkt! Über die letzten acht Jahre erzielte die Profond, eine der performancestärksten Pensionskassen, 4,56 Prozent Rendite pro Jahr. Die performanceschwächste, die Meta-Sammelstiftung, weist dagegen sogar eine Minusperformance von 0,06 Prozent pro Jahr aus.
Die Nest Sammelstiftung zeigt aber, dass eine Spitzenrendite auch mit einem Aktienanteil von knapp über 20 Prozent erzielt werden kann. So erreichte die Nest zwischen 2000 und 2007 eine Rendite von 4,59 Prozent pro Jahr. Damit hat sie die Profond mit einem Aktienanteil von 49 Prozent knapp geschlagen.
Das höhere Risiko von Aktienanlagen wurde seit 2000 – über Baisse- und Haussejahre hinweg – nicht angemessen entschädigt. Dies zeigen die Vergleichsindices von Pictet, die mit Aktienanteilen von 40 oder 25 Prozent in den letzten acht Jahren nahezu die gleiche Durchschnittsrendite erzielt haben. Der Pictet 25 plus weist sogar eine um 0,11 Prozent bessere Rendite pro Jahr aus.
Bei den kapitalgarantierten Sammelstiftungen der Lebensversicherer wird das Kapitalmarktrisiko von der Lebensversicherung und schlussendlich vom Aktionär getragen. Diese Sammelstiftungen dürfen nie in eine Unterdeckung geraten und müssen entsprechend vorsichtig agieren. Sie unterliegen dabei – anders als die autonomen Kassen - strengsten Anforderungen der Aufsichtsbehörden, damit ihre Solvenz jederzeit garantiert ist.
Bei den unabhängigen Sammelstiftungen dagegen tragen die Versicherten das Kapitalmarktrisiko selbst. Diese Kassen dürfen grössere Risiken eingehen. Das birgt jedoch die Gefahr, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer nach hohen Anlageverlusten Sanierungsmassnahmen tragen müssen.
Das Risiko wird anhand der massiven Anlageverluste für das erste Quartal 2008 deutlich. So erlitt die Profond mit einem Aktienanteil von 49 Prozent in nur drei Monaten einen Buchverlust von 10,5 Prozent. Aber auch die ertragsschwache Meta verlor 10,19 Prozent. Dagegen hat sich die Nest mit einem Minus von 2,8 Prozent als krisenresistent erwiesen. Klar ist, es handelt sich nur um Buchverluste währende einer kurzen Zeitperiode. Trotzdem sind bei einer länger anhaltenden Finanzkrise negative Folgen auf den Deckungsgrad und damit auf die Bonität der unabhängigen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen nicht ausgeschlossen. Ohne nachhaltige Erholung der Finanzmärkte dürften einige Kassen Ende 2008 eine Unterdeckung aufweisen. Die Kassen müssen nicht nur die Kapitalverluste verkraften, sondern Ende Jahr auch die Vorsorgekapitalien mit 2,75 Prozent verzinsen.