Verwaltungskosten
Wenn guter Service nichts kosten darf
Der Spagat zwischen optimalem Service und tiefen Verwaltungskosten ist für Pensionskassen eine grosse Herausforderung
Die Durchführung der beruflichen Vorsorge ist kein einfaches Unterfangen. Die umfangreiche Verwaltung kostenschonend zu führen und gleichzeitig den stetig strengeren gesetzlichen Anforderungen zu genügen, fordert die verantwortlichen Gremien auf das Äusserste. Die Verwaltungsaufwände sind in den Jahresrechnungen transparent auszuweisen. Die gesamten Verwaltungskosten der beruflichen Vorsorge werden jährlich im Transparenzbericht der FINMA für die Lebensversicherer und in der BfS-Pensionskassenstatistik für Gemeinschafts- und Sammelstiftungen publiziert. Für das Jahr 2019 wurden die Verwaltungskosten sämtlicher Kassen auf insgesamt 6.8 Milliarden Franken beziffert. Als Löwenanteil von 73 Prozent gelten die Kosten für die Vermögensverwaltung. Weitere 22 Prozent wurden für die allgemeine Verwaltung und 5 Prozent für den Vertrieb aufgewendet.
Wie können die Pensionskassen ihre Verwaltungskosten finanzieren? Der grösste Anteil, die Vermögensverwaltungskosten, wird direkt vom Anlageerfolg in Abzug gebracht. Die Pensionskassen sind verpflichtet in den Jahresrechnungen eine Gesamtkostenquote der Vermögensverwaltung auszuweisen. Zur Deckung der noch verbleibenden Verwaltungskosten erheben die meisten Pensionskassen Beiträge bei ihren Versicherten und deren Arbeitgebern. Oft sind diese Verwaltungskostenbeiträge auf den Vorsorgeausweisen ausgewiesen. Vereinzelt werden sie jedoch in die Risikoprämien eingerechnet und als Gesamtbetrag deklariert.
Im Gegensatz zur AHV stellen die angeschlossenen Betriebe und ihre Mitarbeitenden zeit- und kostenintensivere Anforderungen an die Pensionskasse. Je nach Lebenslage werden Berechnungen für Einkäufe, Pensionierungen, Kapitalbezüge für Wohneigentum und Scheidungen verlangt. Die Begleitung von kranken Versicherten mit einem Case Management und die Beratung von Hinterlassenen im Todesfall generieren weitere Kosten, die nicht mit denjenigen der Ausgleichskasse zu vergleichen sind. Ein effizienter Datenaustauch und optimaler Kundenservice fordern eine Pensionskasse ganzjährig. Die Datenkommunikation erfolgt heutzutage meistens digital. Die IT-Kosten sämtlicher Anbieter sind folglich in den vergangenen Jahren gestiegen.
Die Zusammenarbeit mit externen Beratungsunternehmen (Brokern) wächst. Die Entschädigungen an diese Unternehmen werden in der Erfolgsrechnung als variable Kosten ausgewiesen. Die Kosten für das eigene Personal inklusive Aussendienstmitarbeitende werden als Personalaufwand verbucht. Dank der Zusammenarbeit mit Brokern können Pensionskassen die eigenen Personalkosten tief halten und den angeschlossenen Arbeitgebern und ihren versicherten Personen mit einer professionellen Beratung Hand bieten.
Zur Beurteilung der Kosteneffizient der Pensionskassen hat das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG die gesamten Verwaltungskosten der Gemeinschafts- und Sammelstiftungen erhoben. Die Vermögensverwaltungskosten wurden bei der Analyse der Anlageergebnisse berücksichtigt und eine Nettorendite berechnet. Aus diesem Grund sind diese Aufwände in der folgenden Tabelle nicht nochmals aufgeführt. Jedoch wird zusätzlich der Verwaltungskostenanteil von allfälligen Rückdeckungsverträgen eingerechnet. Einige Pensionskassen delegieren Aufgaben wie Leistungsabklärungen und Rentnermanagement an eine Rückversicherungsgesellschaft. Die Kosten für diese Dienstleistungen sind teilweise in den Jahresrechnungen nicht ersichtlich. Sie sind in den Rückdeckungsprämien enthalten und meist nicht unerheblich.
Damit ein Vergleich der Pensionskassen möglich ist, wird die Summe aller Verwaltungskosten durch die Anzahl aller versicherten Personen dividiert. Die tiefsten Pro-Kopf-Kosten im Jahr 2020 hat Spida mit 131 Franken. Spida kann Synergieeffekte mit der eigenen Ausgleichskasse zugunsten der angeschlossenen Betriebe und deren Versicherten nutzen. Im Vergleich zu den anderen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen bietet Spida lediglich 26 Standard-Vorsorgepläne an, welche modular aufgebaut sind. Spida kann dadurch die berufliche Vorsorge effizienter umsetzen als andere Kassen, bei denen die Kunden den Vorsorgeplan unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben gänzlich frei wählen können.
An zweiter Stelle liegt Asga mit durchschnittlichen 190 Franken pro Kopf. Mit 145’344 versicherten Personen kann sie von Skaleneffekten profitieren. Je grösser der Versichertenbestand, desto besser können Fixkosten finanziert werden. Dies zeigt sich deutlich bei kleinen Pensionskassen wie avanea oder Alvoso. Bei Alvoso fielen im Jahr 2020 aufgrund der strategischen Neuausrichtung ausserordentliche Kosten (doppelte Personalkosten, Geschäftsräumlichkeiten etc.) an, welche das Ergebnis 2020 stark beeinflussten. Gemäss Informationen von Alvoso lassen sich daraus ab 2021 namhafte Kostenersparnisse von jährlich deutlich über 1 Million Franken beziffern. Nach Ausscheidung dieser Sondereffekte wären die durchschnittlichen Verwaltungskosten für 2020 bei rund 600 Franken pro Kopf gelegen.
Die Sammelstiftungen der Lebensversicherer sind in der Tabelle nicht aufgeführt. Die genutzten Synergien mit dem Mutterkonzern würden das Resultat verfälschen und den Vergleich mit den unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen hinken lassen.
Sämtliche Pensionskassen sind bei der Versichertenbewirtschaftung stark gefordert. Fluktuationen bei den angeschlossenen Arbeitgebern gilt es zu verarbeiten und den Kapitaltransfer bei Ein- und Austritten korrekt und effizient vorzunehmen. Gerade Pensionskassen wie Tellco pkPRO können die überdurchschnittliche Fluktuationsquote effizient umsetzen. Werden bei den Kostenberechnungen die unterjährigen Ein- und Austritte mitberücksichtigt, resultiert bei Tellco pkPRO ein Gesamttotal von 234’403 versicherten Personen und bescheidene Durchschnittskosten von 130 Franken.