Verwaltungskosten

Ineffiziente Verwaltungen rauben Firmen und Versicherten unnötig Geld

Die Verwaltungskosten der Pensionskassen sorgen für Aufsehen. Kritisiert wird, dass die Kosten zu hoch sind und damit die Renten der Versicherten schmäleren. Oft werden die Verwaltungskosten mit jenen der AHV verglichen. Ein Apfel und eine Birne sind allerdings zwei verschiedene Dinge und damit nur schwer vergleichbar. In der beruflichen Vorsorge fallen wesentlich umfangreichere Arbeiten an als in der ersten Säule. Anders als bei der AHV werden die angesparten Gelder transferiert, Kapitalbezüge bei Scheidungen und zur Wohneigentumsförderung getätigt etc. Weiter bietet die berufliche Vorsorge unterschiedliche Versicherungslösungen mit Variablen, die zu einem grösseren Beratungsbedarf bei den Arbeitgebern und den versicherten Personen führt. Die administrativen Arbeiten müssen finanziell gedeckt sein und schlagen sich auf die höheren Verwaltungskosten nieder.

Nach geltenden Rechnungslegungsvorschriften müssen die Verwaltungskosten von Pensionskassen im Jahresbericht nach folgenden Sparten ausgewiesen werden: Allgemeine Verwaltung, Marketing- und Werbeaufwand, Makler- und Brokertätigkeit, Revisionsstelle und Experte für berufliche Vorsorge sowie Aufsichtsbehörden. Die Kosten für die Vermögensbewirtschaftung werden bei den Netto-Anlageergebnissen berücksichtigt und wiederspiegeln sich beim Anlageerfolg. Um Doppelzählungen zu vermeiden, wurden sie in der Tabelle nicht nochmals addiert.

Zur Förderung der Transparenz haben die SonntagsZeitung, und die Finanz und Wirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner die ausgewiesenen Kosten der Geschäftsberichte 2018 geprüft. Für die Analyse wurden die Gesamtkosten der Pensionskassen durch die Anzahl der versicherten Personen dividiert. Mit dem Durchschnittswert lässt sich die Effizienz der Anbieter beurteilen. Sammelstiftungen von Lebensversicherern können verschiedene Verwaltungstätigkeiten über den Konzern verteilen. Dies schmälert die Aussagekraft der Kosten ihrer BVG-Sammelstiftungen und wäre für den Einbezug in den Vergleich nicht aussagekräftig.

Die tiefsten Durchschnittskosten weist Spida aus. Sie ist gleichzeitig als Ausgleichskasse tätig und profitiert von Synergien bei den Verwaltungstätigkeiten. Beachtenswert sind auch die tiefen Durchschnittskosten von asga, Swisscanto und Tellco PKpro. Asga und Swisscanto können Skaleneffekte ihrer Grösse nutzen und zu Gunsten tiefer Kosten für ihre Versicherten einsetzen. Bei der Tellco PKpro sind überdurchschnittlich viele Temporärfirmen angeschlossen, was die Verarbeitung zahlreicher Mutationen fordert. Berücksichtigt man sämtliche Versicherte die während des Jahres bei Tellco PKpro versichert waren, (Total Versichertendossier) resultieren lobenswerte tiefe Pro-Kopf-Kosten von CHF 121 Franken.

Die zunehmende Regulierungsdichte in der zweiten Säule hat die Verwaltungskosten in die Höhe getrieben. Dies ging zu Lasten der Versicherten und der Arbeitgebern. Ob sich die Sicherheit und die Transparenz dadurch erhöht haben, bleibt fraglich.