Verwaltungskosten

Wächst der Versichertenbestand einer Pensionskasse, desto geringer sollten die Verwaltungskosten pro Kopf ausfallen. Das Wachstum können nicht alle Kassen in Grössenvorteile zu Gunsten der Versicherten nutzen.

Arbeitgeber und Arbeitnehmende zahlen insgesamt jedes Jahr rund 54 Milliarden Franken in die Pensionskasse ein. Mit diesen Beiträgen werden die Vorsorgekapitalien gebildet und damit die Leistungen der beruflichen Vorsorge finanziert. Für die Verwaltung fallen bei den Pensionskassen Aufwendungen an. Diese müssen im Geschäftsbericht ausgewiesen werden und in folgende Sparten unterteilt sein: Allgemeine Verwaltung, Vermögensverwaltung, Marketing und Vertrieb, Makler- und Brokerentschädigungen, Revisionsstelle und Experten sowie Aufsichtsbehörde. Des Weiteren müssen die Vermögensverwaltungskosten im Detail ausgewiesen werden, sie sind bei der Analyse der Kapitalanlagen zu berücksichtigen und daher im vorliegenden Vergleich weggelassen.

Es liegt im Interesse der Versicherten, dass die Pensionskasse effizient arbeitet und die Verwaltungskosten gering ausfallen. Die SonntagsZeitung (bzw. Finanz und Wirtschaft) hat in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG die Verwaltungskosten der Sammelstiftungen analysiert. Die in den Jahresrechnungen ausgewiesenen Kostenkomponenten wurden addiert und durch die Anzahl Versicherten per 31.12.2017 dividiert. So erhält man die durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Kopf. Die effizienteste Verwaltung hat Spida mit 154 Franken. Spida tritt nebst der beruflichen Vorsorge auch als Ausgleichskasse auf und kann dieses Synergiepotential zu Gunsten der Versicherten nutzen. Auf dem zweiten Rang ist Asga mit 196 Franken, dicht gefolgt vor Swisscanto mit 206 Franken.

Pensionskassen die Firmen mit hohen Personalfluktuationen versichern, müssen überdurchschnittlich viele Ein- und Austritte verarbeiten was den Administrationsaufwand erhöht. Davon betroffen ist beispielsweise die PK pro, welche viele Temporärfirmen versichert und im Jahr 2017 mit insgesamt 129‘000 Ein- und Austritten mit Abstand am meisten Mutationen verarbeitet hat.

Zu Unrecht werden die Verwaltungskosten der Pensionskassen mit jenen der AHV verglichen. Die Administrationsarbeiten in der beruflichen Vorsorge sind wesentlich umfangreicher weshalb auch die Kosten höher ausfallen. In der Tabelle sind die Sammelstiftungen der Lebensversicherer nicht aufgeführt. Sie profitieren von Tätigkeiten ihres Versicherungskonzerns.

Pensionskassen begründen Ihre Wachstumsambitionen regelmässig auch mit Skaleneffekten bei den Verwaltungskosten. In der Tabelle wird das Wachstum der letzten drei Jahre mit der Veränderung bei den Verwaltungskosten pro Person aufgezeigt. Bei vielen Kassen sind trotz hohen Wachstumsquoten die durchschnittlichen Verwaltungskosten gestiegen. Stetig höhere Kosten für IT und zunehmend höhere Anforderungen seitens Kunden und Gesetzgeber werden oft als Kostentreiber genannt. Mehrkosten müssen durch Anlageerträge oder Beiträge der Versicherten finanziert werden. Die oft genannte Überregulierung in der beruflichen Vorsorge dürfte somit nur zum Teil im Interesse der Versicherten sein.