Offertvergleiche - vergleichen zahlt sich aus
Ein Preisvergleich zahlt sich aus
Die Kostenunterschiede bei den Pensionskassen sind enorm. Für die gleichen Leistungen verlangt die teuerste Kasse mehr als doppelt so viel wie die Günstigste. Dies zeigt der grosse Pensionskassenvergleich, der das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG bereits zum zwölften Mal in Folge im Auftrag der SonntagsZeitung durchgeführt hat. Welche Prämien Arbeitnehmer und Arbeitgeber für die berufliche Vorsorge schulden, zeigt ein umfangreiches Mystery Shopping. Ausgangslage der Angebotsanfrage war ein aufstrebendes Unternehmen für die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Medikamentenabgabegeräten mit 87 Mitarbeitenden. Seit Jahren ist die Firma der gleichen Pensionskasse angeschlossen und hat nie alternative Vorsorgelösungen geprüft. Das Unternehmen hat keine Rentenbezüger und weist ein tiefes Durchschnittsalter der Mitarbeitenden aus. Das grosse Interesse der Anbieter einen attraktiven Neukunden zu gewinnen, zeigt sich bereits kurze Zeit nach versenden der Anfrage. Die ersten Angebote treffen bereits nach wenigen Tagen ein. Einzig Allianz Suisse lehnt eine Angebotseingabe ab. Unternehmen mit mehr als 50 versicherten Personen gehören derzeit nicht zum Zielkundensegment.
Die Prämien der Pensionskassen teilen sich auf in Sparbeiträge zur Bildung der Altersvorsorge sowie die Risiko- und Verwaltungskosten. In der Angebotsanfrage war die Höhe der Sparbeiträge klar festgelegt und fällt demzufolge bei allen Anbietern gleich aus. Die Risikoprämien werden für die versicherten Invaliditäts- und Todesfallleistungen erhoben. Mit den Verwaltungskosten decken die Pensionskassen ihre Aufwendungen für die Administration und den Vertrieb.
Das Angebot mit den tiefsten Risiko- und Verwaltungskosten hat PKG eingereicht. Mit 136‘439 Franken ist PKG Preisleader für das angefragte Unternehmen. Mit 140‘385 Franken belegt Prevas den zweiten Rang, Swisscanto ist mit 147‘893 Franken auf Platz drei. Der Durchschnittspreis sämtlicher Angebote liegt bei rund 200‘000 Franken. Das teuerste Angebot hat Groupe Mutuel mit 303‘023 Franken unterbreitet. Sie verlangt damit für die gleichen Leistungen mehr als doppelt so viel wie die günstigsten Anbieter.
Sammelstiftungen mit Vollversicherung gewähren den Versicherten eine Kapitalgarantie. Die Vorsorgegelder der Versicherten sind auch in schlechten Börsenjahren geschützt und geraten nicht in eine Unterdeckung. Die Kehrseite der Vollversicherungsgarantie sind Kosten für die Kapitalgeber die zu höheren Risikobeiträgen für die Versicherten führen. Deshalb sind die Risikoprämien bei den Vollversicherern tendenziell höher als bei den teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen. In diesem Jahr geht der Award für die tiefsten Risiko- und Verwaltungskosten bei den Vollversicherern an die Basler. Mit 208‘021 Franken hat sie knapp die Nase vorn. Helvetia ist Basler mit 221‘421 Franken dicht auf den Fersen. Das teuerste Vollversicherungsangebot hat PAX mit 292‘145 Franken unterbreitet.
Prämienunterschiede wie im vorliegenden Vergleich sind nicht selten. Je nach Branche und Grösse eines Betriebes fallen die Risiko- und Verwaltungskosten unterschiedlich aus. Der Preiskampf unter den Pensionskassen hält auch in diesem Jahr weiter an. Sie versuchen mit verlockenden Angeboten neue Firmen für sich zu gewinnen. Bestehende Kunden haben jedoch oft das Nachsehen, da ihre Verträge über Jahre stillschweigend auf der Basis des höheren Tarifs weitergeführt werden. Für eine Kosteneinsparung müssen sie von sich aus tätig werden. Wollen KMU nicht zu den Verlierern zählen, sollten sie ihre Pensionskasse regelmässig überprüfen und die Konditionen neu aushandeln.