Verwaltungskosten

Die Pensionskassen befinden sich in einem grossen Spannungsfeld zwischen steigenden regulatorischen Anforderungen und zunehmenden Kundenbedürfnissen. In diesem stetig anspruchsvolleren Umfeld ist es für die Pensionskassen eine grosse Herausforderung, gleichzeitig die Verwaltungskosten tief zu halten. Denn die Kosten für die Verwaltung der Pensionskassen müssen durch Prämieneinnahmen oder Vermögenserträge finanziert werden. Reichen diese beiden Einnahmequellen nicht aus um den gesamten Verwaltungsapparat zu finanzieren, werden die Reserven der Kasse angezehrt.

Die SonntagsZeitung hat die Verwaltungskosten der Pensionskassen durch das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG analysieren lassen. In einem Vergleich der Verwaltungskosten soll aufgezeigt werden, welche Pensionskassen effizient arbeiten. Der Gesetzgeber hält in Transparenzvorschriften fest, dass die Pensionskassen ihre Verwaltungskosten in folgende Sparten unterteilt in der Jahresrechnung ausweisen müssen: Allgemeine Verwaltung, Vermögensverwaltung, Marketing und Vertrieb, Makler- und Brokerentschädigungen, Revisionsstelle und Experten sowie Aufsichtsbehörde. Die Kosten für die Vermögensverwaltung gehören in die Analyse der Kapitalanlagen und sind bereits bei den Nettorenditen berücksichtigt. Sie werden also dort als Gesamtkosten der Vermögensbewirtschaftung separat ausgewiesen und werden deshalb im vorliegenden Vergleich nicht nochmals addiert. Für die objektive Gegenüberstellung wurde die Summe der übrigen Verwaltungskosten durch die Anzahl der versicherten Personen per 31.12.2015 dividiert. Dadurch errechnen sich die durchschnittlichen Verwaltungskosten pro versicherte Person. Ein Vergleich mit den Pensionskassen der Lebensversicherer hinkt. Sie profitieren von Tätigkeiten ihres Versicherungskonzerns, deshalb macht ein direkter Vergleich mit den übrigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen keinen Sinn.

Die tiefsten Verwaltungskosten fallen bei Spida an. Mit durchschnittlich 177 Franken pro Person darf sich Spida neu als effizienteste Pensionskasse bezeichnen. Sie konnte im Vergleich zum Vorjahr die Durchschnittskosten leicht senken. Dies ist ihr durch ein leichtes Wachstum bei den Versicherten bei fast gleichbleibenden Verwaltungskosten gelungen. Spida verdrängt dadurch die langjährige Kostenleaderin ASGA auf den zweiten Platz. Mit durchschnittlich 182 Franken sind die Verwaltungskosten bei ASGA gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, befinden sich aber nach wie vor auf einem sehr tiefen Niveau.

Die höchsten Kosten fallen bei Copré an. Mit durchschnittlich 596 Franken sind diese mehr als drei Mal höher als bei den effizientesten Pensionskassen. Bei Copré schlagen vor allem die vergleichsweise hohen Vertriebsaufwendungen für Makler und Broker zu Buche. Die Kostenanalyse zeigt zudem deutlich, dass bei kleinen Pensionskassen wie ascaro, Alvoso und Phoenix die Durchschnittskosten aufgrund der Aufwendungen für Revisionsstelle, Experte und Aufsichtsbehörde wesentlich höher sind. Diese Kosten sind nur begrenzt abhängig von der Grösse einer Pensionskasse. Bei ascaro fallen diese drei Kostensparten mit durchschnittlich 67 Franken von insgesamt 282 Franken stark ins Gewicht. Die grosse ASGA wendet dafür lediglich 3 Franken der insgesamt 182 Franken auf. Der Skaleneffekt von grösseren Pensionskassen wird dadurch deutlich.

Über alle aufgelisteten Pensionskassen liegt der Mittelwert der durchschnittlichen Verwaltungskosten bei rund 360 Franken. Ein Wert welcher oft fälschlicherweise mit demjenigen der AHV verglichen wird. Eine solche Gegenüberstellung hinkt, weil die Pensionskassen wesentlich vielfältigere administrative Tätigkeiten zu bewältigen haben.