Offertvergleiche: So spielt der Markt
Die Preisunterschiede bei den Pensionskassen sind riesig. Die gleichen Leistungen kosten bei der teuersten Kasse fast drei Mal so viel wie bei der Billigsten. Dies zeigt der jährliche Pensionskassenvergleich, der das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG im Auftrag der SonntagsZeitung durchgeführt hat. Seit zehn Jahren werden die Kostenunterschiede bei rund 30 Gemeinschafts- und Sammelstiftungen analysiert. Die Erkenntnis aus diesen zehn Jahren zeigt deutlich: Vergleichen lohnt sich. In der beruflichen Vorsorge zeigen sich immense Prämienunterschiede, die massive Ersparnisse für die Versicherten bringen.
Die Pensionskassen erheben zwei Arten von Beiträgen: die Sparbeiträge zur Bildung der Altersvorsorge sowie die Risiko- und Verwaltungskostenbeiträge. Die Sparbeiträge sind aufgrund der Vorgaben bei allen Pensionskassen gleich hoch. Deshalb werden im vorliegenden Vergleich die Risiko- und Verwaltungskosten einander gegenübergestellt. Die Risikokosten werden für die versicherten Invaliditäts- und Todesfallleistungen erhoben. Mit den Verwaltungskosten decken die Pensionskassen ihre Ausgaben für die Administration, den Vertrieb und die Verwaltung.
Das Architekturbüro mit 17 versicherten Personen bezahlt bei der Alvoso LLB Pensionskasse 12'732 Franken. Berücksichtigt man dabei die Überschüsse, welche die Alvoso in den letzten drei Jahren durchschnittlich ausgezahlt hat, sinken die Beiträge auf CHF 10'351. Bei der Comunitas fallen für die gleichen Leistungen Beiträge von 30'368 Franken an. Dies sind insgesamt 20'000 Franken mehr als bei Alvoso, was auf jeden Versicherten jährlich satte 1'177 Franken an Mehrkosten ausmacht.
Bei den Vollversicherungen verlangt die PAX mit 18'003 Franken die tiefsten Beiträge für das Architekturbüro. AXA stellt mit 27'689 Franken die höchsten Beiträge in Rechnung. Im Vergleich zur PAX sind dies Mehrkosten von fast 10'000 Franken pro Jahr. Anders ist die Rangierung beim Informatikbetrieb. Hier hat die Allianz Suisse die günstigste Offerte eingereicht. Die Nettoprämien betragen bei der Allianz Suisse 54'022 Franken. Die Basler hat mit 88'035 Franken das teuerste Angebot unterbreitet. Sie ist damit auf die 50 Versicherten insgesamt 34'013 Franken oder 63% teurer als die Allianz Suisse.
Bei den teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen verlangt die Profond für den Informatikbetrieb mit 39'000 Franken die tiefsten Beiträge. Unter Berücksichtigung der Risikoüberschüsse der letzten drei Jahre sind die Beiträge bei der Alvoso mit 32'568 Franken am Tiefsten. Damit ist die Alvoso wie beim Architekturbüro Spitzenreiter beim Offertenvergleich.
Bei den Vollversicherungen sind die Prämien durchschnittlich 15-20 Prozent höher als bei den Gemeinschafts- und Sammelstiftungen. Die Vollversicherungen gewähren ihren Versicherten eine Kapitalgarantie. Dies bedeutet, dass sie auch in schlechten Börsenjahren nicht in eine Unterdeckung geraten und die Guthaben der Versicherten jederzeit voll gesichert sind. Die Kehrseite der Vollversicherungsgarantie sind höhere Kosten für die Kapitalgeber, welche sich auch auf höhere Risikobeiträge auswirken.
Werden für den Vergleich der Risiko- und Verwaltungskosten die durchschnittlichen Beiträge für das Architekturbüro und den Informatikbetrieb ermittelt, hat die Alvoso bereits zum zweiten Mal in Folge die günstigsten Offerten eingereicht. An zweiter und dritter Stelle folgen die PK Profaro und die Profond. Die insgesamt höchsten Beiträge werden bei der Comunitas in Rechnung gestellt.
Überschussrückzahlungen sind vor allem bei den Vollversicherern üblich. Bei den teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen werden nur vereinzelt Risikoüberschüsse ausbezahlt. Meistens werden diese als Überschüsse zu Gunsten der Reserven verbucht, was zu einem höheren Deckungsgrad führt. Sobald der Deckungsgrad über dem Zielwert liegt, profitieren die Versicherten von höheren Zinszahlungen.
Während die Prämien bei den Vollversicherungen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt fast gleich geblieben sind, sind sie bei den teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen nochmals um durchschnittlich 10 Prozent gesunken. Damit wird ein jahrelanger Trend fortgesetzt, denn über die letzten zehn Jahre sind bei fast allen Pensionskassen die Prämien stark gesunken. Von diesen Preissenkungen können vor allem neu angeschlossene Betriebe profitieren. Langjährige Kunden gehen demgegenüber oftmals leer aus, da bestehende Verträge zu den früheren und demzufolge zu höheren Tarifen stillschweigend weitergeführt werden. Auch wenn für KMU's nicht die Absicht eines Wechsels im Vordergrund steht, zahlt sich eine Überprüfung der Prämien immer aus.