Offertvergleiche: So spielt der Markt

Bei den Pensionskassen gibt es nach wie vor riesige Kostendifferenzen. Für die gleichen Leistungen bezahlt man bei der Kasse mit den teuersten Prämien über 2,5-mal so viel mehr als bei der Billigsten. Dies zeigt der grosse Pensionskassenvergleich der das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG im Auftrag der SonntagsZeitung zum siebten Mal in Folge durchgeführt hat.

In diesem Jahr wurden Offerten für drei Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen analysiert. Der Vergleich der Offerten für das Architekturbüro und den Schreinereibetrieb mit je 17 Mitarbeitenden zeigt, welche Pensionskassen einen branchenunabhängigen Einheitstarif anwenden. Dies sind CoOpera, Gemini, Nest, Profond, Revor und Spida. Eine solche Tarifierung birgt Gefahren, weil damit schlechtere Risiken angezogen werden, da Unternehmen mit besserer Risikoeinstufung bei anderen Pensionskassen tiefere Risikoprämien bezahlen. Dies zeigt der Vergleich der Offerten für den Informatikbetrieb mit 100 Mitarbeitenden. Dieser Betrieb ist aufgrund der Branche und Grösse für alle Pensionskassen sehr interessant. Die Pensionskassen mit Einheitstarif können für diesen Betrieb prämienmässig nicht mithalten.

Pensionskassen erheben zwei Arten von Beiträgen: die Sparbeiträge zur Bildung der Altersvorsorge sowie die Risiko- und Verwaltungskosten. Die Sparbeiträge kosten bei allen Pensionskassen gleich viel. Deshalb werden im vorliegenden Vergleich hauptsächlich die Risiko- und Verwaltungskosten analysiert. Die Risikokosten werden für die Versicherung der Invaliden- und Hinterlassenenleistungen erhoben. Mit den Verwaltungskosten finanzieren die Pensionskassen die Kosten für die Administration, den Vertrieb und die Verwaltung.

Bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherer hat Allianz Suisse für zwei von drei Betrieben die kostengünstigste Offerte eingereicht. Für das Architekturbüro verlangt Sie 21‘185 Franken, dies sind 21 Prozent weniger als Allianz Suisse im Vorjahr für exakt die gleichen Leistungen offeriert hatte. Wie nachhaltig eine solche Preispolitik ist, wird sich wohl erst in den nächsten Jahren zeigen. Für den Schreinereibetrieb mit genau gleichen Leistungen verlangt Allianz Suisse mit 29‘534 Franken fast 40 Prozent höhere Prämien als für das Architekturbüro. Baloise verlangt für den Schreinereibetrieb unter allen Sammelstiftungen mit 41‘007 Franken die höchsten Prämien. Dies sind über 50 Prozent höhere Kosten als PAX für den gleichen Betrieb und die gleichen Leistungen verlangt.

Bei den unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen verlangt PK Profaro beim Architekturbüro mit 15‘184 Franken die tiefsten Prämien. Sie ist prämienmässig auch deshalb günstig positioniert, weil sie ihren Versicherten keine Verwaltungskosten in Rechnung stellt. Die Verwaltungskosten – so ist es zumindest geplant – sollten durch die Anlageerträge finanziert werden. CoOpera verlangt mit 37‘361 Franken fast 2.5-mal so viel wie PK Profaro. Durchschnittlich verlangen die unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen für das Architekturbüro rund 23’200 Franken. Für die gleichen Leistungen liegen die Durchschnittskosten beim Schreinereibetrieb bei 27’600 Franken.

Für den Informatikbetrieb mit 100 Mitarbeitenden verlangt Vita mit 105‘088 Franken die tiefsten Risiko- und Verwaltungskosten. CoOpera verlangt für die gleichen Leistungen 277‘267 Franken. Dies sind im Durchschnitt für jede versicherte Person über 1‘700 Franken mehr pro Jahr. Bei den Risikoprämien von CoOpera sind im Vergleich zu den meisten anderen Sammelstiftungen Teuerungszuschläge enthalten. Damit finanzieren die Aktiven eine regelmässige Anpassung der Altersrenten an die Teuerung.

Die Versicherungsprämien sind bei fast allen Pensionskassen in den letzten Jahren gesunken. Durch diese Preissenkungen konnten die Sammelstiftungen neue Betriebe für sich gewinnen. Diese Preissenkungen wurden an die bestehenden Kunden in den meisten Fällen nicht weitergegeben. Deshalb zahlt sich eine regelmässige Überprüfung der Pensionskasse auch für KMU aus, die nicht primär die Absicht haben ihre Pensionskasse zu wechseln.