10 Jahre Pensionskassenvergleich
Bereits zum zehnten Mal in Folge hat die SonntagsZeitung in Zusammenarbeit mit der Weibel Hess & Partner AG einen umfassenden Pensionskassenvergleich unter den frei zugänglichen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen durchgeführt. Seit der ersten Umfrage im Jahr 2006 hat sich das Umfeld für die Pensionskassen stark verändert.
Die Lebenserwartung stieg weiter an und der Finanzmarkt war starken Turbulenzen ausgesetzt. Die während der Erwerbsszeit angesparten Guthaben müssen für eine immer längere Rentendauer hinhalten. Das Kapitaldeckungsverfahren in der beruflichen Vorsorge ist aufgrund des zu hohen Mindest-Umwandlungssatzes von 6.8 Prozent stark gefährdet. Die Pensionskassen reagieren darauf mit Senkungen bei den Umwandlungssätzen. Diese Massnahme ist möglich, solange bei den Versicherten ausreichend überobligatorisches Guthaben vorhanden ist.
Bei der Einführung der beruflichen Vorsorge im Jahr 1985 galt ein Mindest-Umwandlungssatz von 7.2 Prozent. Auch der Mindest-Zinssatz für die Verzinsung der Altersguthaben befand sich mit 4 Prozent auf einem wesentlich höheren Niveau als heute. Ein Versicherter, welcher damals seinen Vorsorgeausweis betrachtete, sah eindrucksvolle Zahlen: Mit einem konstant versicherten Jahreslohn von 80‘000 Franken wurde damals über ein Arbeitsleben ein Pensionskassenguthaben von 815‘700 Franken projiziert, was eine Altersrente in der Höhe von beträchtlichen 58‘700 Franken pro Jahr ergab. Heute sieht der Vorsorgeausweis ernüchternder aus: Bei gleichem versicherten Jahreslohn wird auf der Basis des Mindest-Zinssatzes von 1.75 Prozent ergibt die Hochrechnung bescheidene 535‘100 Franken. Mit dem aktuellen Mindestumwandlungssatz von 6.8 Prozent errechnet sich damit eine Altersrente von 36'400 Franken. Dies sind nur noch 62 Prozent der im Jahr 1985 projizierten Rente.
Ein Blick auf die Anlagerenditen der Pensionskassen zeigt unterschiedliche Ergebnisse. Über den Betrachtungszeitraum von 10 Jahren lag die Anlagerendite von Copré mit durchschnittlich 5.25 Prozent am Höchsten. Comunitas hat im gleichen Zeitraum mit bescheidenen 2.24 Prozent Durchschnittsrendite das schlechteste Anlageergebnis. Ausgehend von 100 Prozent am 01.01.2005 erreicht Comunitas damit per 31.12.2014 einen Wert von 125 Prozent. Wesentlich höher fällt das erzielte Anlageergebnis von 167 Prozent bei Copré aus.
Die Anlagerendite wirkt sich direkt auf den Deckungsgrad aus. Vor zehn Jahren lag der durchschnittliche Deckungsgrad der teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen des Pensionskassenvergleichs bei knapp 108 Prozent. Nach dem Einbruch in der Finanzkrise im Jahr 2008 konnten die Kassen dank positiven Anlageergebnissen weitere Reserven bilden. Im Schnitt liegt der Deckungsgrad heute bei 111 Prozent.
Imposant waren auch die Prämienentwicklungen. Im Jahr 2006 forderten die Pensionskassen für ein Architekturbüro mit 17 versicherten Personen durchschnittlich 40‘000 Franken an Risiko- und Verwaltungskosten. Heute verlangen die Kassen für die gleichen Leistungen lediglich 20‘600 Franken im Durchschnitt. Damit sind die Prämien noch halb so hoch wie vor zehn Jahren.