Kadervorsorgelösungen

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1e-Kadervorsorge - anhaltender Trend

Die Nachfrage nach Kadervorsorgelösungen mit Individualanlagemöglichkeit für gut verdienende Angestellte ist weiterhin ungebrochen. Dies zeigen die neuesten Kennzahlen der 1e-Anbieter im Markt.

Der Trend zu mehr Individualität und Flexibilität in der beruflichen Vorsorge hält weiterhin an. Viele Unternehmen prüfen aus unterschiedlichen Gründen die Möglichkeiten einer Kadervorsorgelösung nach Artikel 1e in der Verordnung über die berufliche Vorsorge (BVV 2). Diese eignen sich für Kadermitarbeitende, die Lohnbestandteile oberhalb von 129’060 Franken (1.5-facher BVG-Maximallohn) in einer eigenen Pensionskassenlösung ohne Umverteilungszwang versichern möchten. Jeder Arbeitnehmer entscheidet selber über die persönliche Anlagestrategie. Dabei kann jede Person individuell aus maximal zehn Anlagestrategien die passende Strategie auswählen und diese periodisch den privaten Lebensumständen anpassen. Mindestzinsen sowie Austrittsgarantien sind keine vorhanden. Pensionierungsverluste entstehen keine, welche die Aktivversicherten mitzutragen haben, weil die Vorsorgepläne zum Zeitpunkt der Pensionierung in der Regel nur den reinen Kapitalbezug vorsehen. Die in der beruflichen Vorsorge systemfremde Umverteilung, welche sich gemäss Bericht der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) im Jahr 2020 auf 4.4 Milliarden Franken beziehungsweise 0.5 Prozent des Vorsorgekapitals der Aktivversicherten und der Rentenbeziehenden beläuft, kann damit eliminiert werden.

Das Jahr 2020 war in allen Belangen herausfordernd. Die durch Covid-19 verursachten Börseneinbrüche haben kurzfristig zu grossen Verlusten bei den Aktien geführt. Die Umfrage bei den 1e-Stiftungen zeigt grosse Unterschiede. Analysiert wurde eine aktive Anlagestrategie mit einer maximalen Aktienquote von 40 Prozent. Der Maximum Drawdown 2020, das heisst der maximale Wertverlust der Anlagestrategien, lag zwischen –7.09 und –23.15 Prozent. Trotz der kurzfristigen hohen Verluste verzeichneten Aktien in der Folge enorme Kursgewinne und beendeten das Jahr schlussendlich mit einer mehrheitlich positiven Performance. Die Differenzen bei den Renditen 2020 sind enorm und liegen zwischen –1.20 und +4.60 Prozent, was sich direkt auf das Vorsorgevermögen der versicherten Destinatäre auswirkt.

Weibel Hess & Partner AG hat im Auftrag der «SonntagsZeitung» und «Finanz und Wirtschaft» die Anbieter im 1e-Markt verglichen. Sie wurden mit einer verdeckten Ausschreibung für ein Unternehmen mit sechs Kadermitarbeitenden angeschrieben. Einige Anbieter wollen sich dem öffentlichen Vergleich nicht stellen. Das Mystery Shopping zeigt die grossen Differenzen bei den Risiko- und Verwaltungskosten sowie den Stiftungsgebühren, welche bei einzelnen Anbietern weitere Fixkosten oder kapitalabhängige Gebühren beinhalten. Zusätzlich gilt es, allfällige zusätzliche Vermögensverwaltungskosten genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die tiefsten Risiko- und Verwaltungskosten weist in diesem Jahr die Liberty 1e Flex Investstiftung mit 11’659 Franken aus. Das teuerste Angebot reichte eine Stiftung mit 31’105 Franken ein und ist somit rund 267 Prozent teurer, dies bei identischen Leistungen. Sobald Vorsorgevermögen in 1e-Kaderlösungen vorhanden sind, fallen zunehmend auch die variablen Stiftungsgebühren ins Gewicht. Diese werden in den meisten Fällen direkt den versicherten Personen von der Performance abgezogen und schmälern entsprechend die Rendite.

Werden die Stiftungsgebühren als zusätzliche variable Kosten summiert, liegt die finpension 1e-Sammelstiftung (yourpension) mit 15’123 Franken vorne. Finpension 1e-Sammelstiftung offeriert eine All-in-Fee von 0.49 Prozent. Darin inkludiert sind Depotgebühren, Transaktionskosten, Rebalancing-Gebühren sowie Stiftungsgebühren. Bei den Stiftungsgebühren wurde eine Schätzung von 0.15 Prozent vorgenommen und eingerechnet. Eine Offerte mit nur leicht höheren variablen Kosten reicht die CS Sammelstiftung 1e ein. Das teuerste Angebot offeriert eine Stiftung mit 38’914 Franken. Bei dieser Stiftung kommen zu den Risiko- und Verwaltungskosten von 27’076 Franken nochmals 11’838 Franken Stiftungsgebühren hinzu. Das sind total rund 257 Prozent höhere variable Kosten gegenüber dem günstigsten Angebot von finpension 1e-Sammelstiftung.

Neben der Kostenanalyse sollten weitere Kriterien wie die mögliche Auswahl der Anlagegefässe sowie die entsprechenden Performance-Zahlen in der Vergangenheit in den Entscheidungsprozess einfliessen.

Häufig stellt sich zudem die Frage, ob die gewählte Anlagestrategie bei einem Austritt oder zum Pensionierungszeitpunkt ins private Vermögen übertragen und weitergeführt werden kann und welche Kosten damit verbunden sind. Hier fallen die Antworten der Anbieter ebenfalls differenziert aus. Je nach Anlageprodukt können diese bei einigen Stiftungen bei einem Austritt auf eine Freizügigkeitsstiftung übertragen und weitergeführt werden. Auch zum Pensionierungszeitpunkt sind Weiterführungsoptionen möglich. Hierbei können aber Verkaufs- und Kaufgebühren anfallen. Dies gilt es mit den entsprechenden Vorsorgeeinrichtungen vorgängig abzuklären, um die Wertschriften nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen zu müssen.


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