Pensionskassenmarkt

Wächst die Beschäftigung, legen die Kassen zu

Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen jährlich fast 45 Milliarden Franken für die berufliche Vorsorge. Seit der Einführung des Obligatoriums im Jahr 1985 sind die angesparten Altersguthaben auf über 600 Milliarden Franken angewachsen. Heute beziehen 940'000 Rentner von ihrer Pensionskasse jährlich 23 Milliarden Franken an Renten mit klar steigender Tendenz. Diese Zahlen zeigen die Bedeutung der zweiten Säule für die Schweiz.

Der schweizerische Pensionskassenmarkt teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf. Unternehmen der öffentlichen Hand sowie grössere Firmen führen ihre berufliche Vorsorge als eigenständige Pensionskasse. Lediglich für die Rückversicherung ihrer Rentenrisiken sind sie teilweise bei Lebensversicherungsgesellschaften versichert.

Kleinere bis mittelgrosse Unternehmen schliessen sich Gemeinschafts- und Sammelstiftungen an. Ausser bei Branchenpensionskassen nehmen die Sammeleinrichtungen Betriebe aus ganz unterschiedlichen Branchen auf. Die meisten Kassen kennen jedoch bestimmte einschränkende Aufnahmekriterien.

Der Markt der frei zugänglichen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen unterteilt sich in die Stiftungen der Lebensversicherer mit Vollversicherungsgarantien und in Risikosparkassenlösungen. Die Lebensversicherer gewähren volle Deckung für sämtliche Risiken wie Tod, Invalidität, Langlebigkeit sowie für das Anlagerisiko. Diese Kassen dürfen nie in eine Unterdeckung fallen, dafür haftet das Eigenkapital der Lebensversicherungen. Auch Revor oder Noventus gewähren eine Vollversicherung. Hier stellt jedoch eine Bank die notwendigen Garantien.

Die unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen treten als teilautonome Pensionskassen mit der Risikosparkassenlösung am Markt auf. Sie verwalten in der Regel die Alterskapitalien selbst, sichern jedoch die Todesfall- und Invaliditätsrisiken ganz oder teilweise über Rückversicherungsverträge ab. Eine vorübergehende Unterdeckung ist für diese Anbieter zulässig. Grössere Deckungslücken aus Anlageverlusten müssen jedoch von den angeschlossenen Betrieben und den Versicherten getragen werden.

Anderseits bietet eine Grosszahl der unabhängigen Kassen höhere Rentenleistungen bei tieferen Risiko- und Verwaltungskosten. Auch die Lebensversicherungen sind in den letzten Jahren vermehrt in diesen Markt vorgedrungen. Sie gründen neue Sammelstiftungen und offerieren neben dem Vollversicherungsmodell auch das Risikosparkassenmodell ohne Garantien im Anlagebereich an.

Auch Risikosparkassen wie Futura, Groupe Mutuel, Noventus, Revor, Swisscanto und Vita geben ihre Risiken weiter. So haben sie für sämtliche Alters-, Invaliden- und Hinterlassenenrenten eine Rückversicherung abgeschlossen. Sie tragen so keine Rentenrisiken, was sich positiv auf die Altersrenten mit ihrem Langleberisiko auswirkt.

Das Wachstum der Kassen ist aufgrund der verbesserten Beschäftigungslage wieder leicht gestiegen, erreicht aber nicht die Werte wie vor der Finanz- und Wirtschaftskrise. Bei den Lebensversicherern war einzig die PAX mit einem Bestandesrückgang konfrontiert. Ihre Mitbewerber konnten dagegen mit 3 bis 7 Prozent wachsen. Bei den unabhängigen Kassen konnten Futura, Meta, Nest und UWP im zweistelligen Bereich zulegen. Den grössten Rückgang mit je 5 Prozent mussten PK pro, NoventusCollect und Grano hinnehmen.