Verwaltungskosten: Schwerer Kopf

Die aktiven Versicherten und die Betriebe bezahlen neben den Alterssparbeiträgen auch Risikoprämien und Verwaltungskosten. Diese dienen zur Finanzierung der Kosten für die Administration, für das Marketing und den Vertrieb. Die Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG hat die tatsächlich angefallenen Verwaltungskosten der Pensionskassen untersucht. Diese weichen teilweise stark von den Verwaltungskosten aus dem Offertvergleich ab. Weil noch nicht alle Stiftungen die Geschäftszahlen 2009 veröffentlicht haben, dienen die Angaben aus dem Jahr 2008 als Grundlage für diese Untersuchung.

Nach den Rechnungslegungsnormen von Swiss GAAP FER 26 sind die Verwaltungskosten in drei Komponenten unterteilt: Kosten für die allgemeine Verwaltung, Vermögensverwaltungskosten sowie Kosten für Marketing und Vertrieb. Die Vermögensverwaltungskosten sind bei den Stiftungen sehr unterschiedlich strukturiert und damit nicht vergleichbar. Gewisse Kassen vergeben externe Vermögensverwaltungsmandate, andere beschäftigen eigene Vermögensverwalter zur Verwaltung der Vorsorgevermögen. Zudem beinhalten gewisse Anlageprodukte Zusatzkosten die vielfach nicht offengelegt werden. Da die anfallenden Honorare, Saläre und Produktkosten für die Vermögensverwaltung zudem unterschiedlich bilanziert werden, ist ein Vergleich letztendlich nicht möglich. Aus diesem Grund stellen wir beim Vergleich der Anlagerenditen auf die aussagekräftigen Nettoanlagerenditen ab.

In der Tabelle sind die Kosten für die allgemeine Verwaltung, Marketing und Vertrieb zusammengefasst. Diese Verwaltungskosten wurden durch die Anzahl versicherter Personen per Ende des Geschäftsjahres 2008 geteilt. Da die Rentenbezüger keine Verwaltungskosten zahlen, werden die Verwaltungskosten schlussendlich auf die aktiven Versicherten verteilt. Insgesamt hat dies keinen grossen Einfluss auf die Rangierung. Einzig bei PK Profaro, die mehr Rentner als aktiv Versicherte in der Kasse führt, hat dies eine deutliche Erhöhung der durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Person zur Folge.

Mit der effizientesten Verwaltung kann wiederum die ASGA Pensionskasse brillieren. Durchschnittlich fallen bei der ASGA lediglich 147 Franken Verwaltungskosten pro versicherte Person an. Auch die weiteren Podestplätze gehen an die gleichen Kassen wie im Vorjahr: Profond mit 171 Franken und PKG mit 217 Franken. Bei allen untersuchten Pensionskassen fallen Verwaltungskosten von durchschnittlich 450 Franken an. Wesentlich höhere Verwaltungskosten haben Grano, Meta und Copré. „ Die Gesamtverwaltungskosten unserer Stiftung konnten im Jahr 2009 bedeutend gesenkt werden. Dies augrund nachhaltiger Optimierungsmassnahmen bei der Gesamtverwaltung sowie den geringeren externen Aufwendungen für Sonderaufgaben wie z.B. Teilliquidationen infolge Personalabbauten bei Anschlüssen.“, sagt Fulvia Granello von Grano. Meta ist beim Offertvergleich mit den günstigsten Risiko- und Verwaltungskosten aufgefallen. Doch die Analyse zeigt, dass die vereinnahmten Kosten die tatsächlichen Aufwendungen nicht decken. Auch die unterdurchschnittlichen Anlageergebnisse der letzten Jahre lassen keine Quersubventionierung zu, wie die Analyse der Anlagerenditen zeigt. Kurt Strasser von Meta meint dazu nur: „2009 wurden die Vermögensverwaltungskosten gesenkt, dies durch den Wechsel unseres Vermögensverwalters!“.

Vielfach werden die Verwaltungskosten in der beruflichen Vorsorge fälschlicherweise mit denjenigen der AHV verglichen. Ein solcher Vergleich hinkt jedoch stark, weil die Pensionskassen wesentlich vielfältigere administrative Aufgaben als die AHV zu bewältigen haben. Exemplarisch sind hier unterjährige Ein- und Austritte, Vorbezüge für Wohneigentum oder administrative Tätigkeiten für neue Anschlüsse und Vertragskündigungen zu erwähnen.