Offertvergleich - Kostenunterschiede von über 70%

Pensionskassen verlangen von ihren angeschlossenen Vorsorgewerken (Firmen) Risiko- und Verwaltungskosten. Die Risikokosten werden primär für die versicherten Invaliden- und Hinterlassenenleistungen verwendet. Mit den Verwaltungskosten decken die Pensionskassen die Kosten für die Verwaltung der Versicherten und deren Vorsorgegeldern.

Noch immer gibt es riesige Unterschiede bei den Risiko- und Verwaltungskosten. Dies zeigt der Pensionskassenvergleich 2009, der im Auftrag der SonntagsZeitung von der Beratungsfirma Weibel Hess & Partner AG bereits zum vierten Mal durchgeführt worden ist. In diesem Jahr wurde ein Treuhandbüro beauftragt, bei den Pensionskassen eine Offerte für einen fiktiven Kunden anzufragen. Mitte April nahm das Treuhandbüro mit 26 Stiftungen Kontakt auf. Es gab an, es müsse für einen Kunden - ein Architekturbüro aus der Zentralschweiz - eine neue Pensionskasse suchen (siehe Kasten). Bis Ende April haben die meisten Stiftungen eine Offerte eingereicht. Die Ergebnisse sind verblüffend. Noch immer gibt es Kostenunterschiede von über 70%! Drei Stiftungen haben trotz schriftlicher Anfrage keine Offerte eingereicht.

Bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherungsgesellschaften haben Swiss Life mit insgesamt 25'225 Franken für Risiko und Verwaltung und Allianz Suisse mit 27'399 Franken die kostengünstigsten Offerten eingereicht. Auffallend teuer hat die Basler (37'081 Franken) offeriert. Sie ist bei den Risikokosten die teuerste Sammelstiftung der Lebensversicherungsgesellschaften, bei den Verwaltungskosten die teuerste Sammelstiftung insgesamt. Alleine bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherungen gibt es somit Kostenunterschiede von 47%. Dies zeigt, wie wichtig es für KMU ist, die berufliche Vorsorge regelmässig zu überprüfen. Werden nur die Verwaltungskostenbeiträge betrachtet, fällt auf, dass die Basler mit über 11'000 Franken mehr als 70% höhere Verwaltungskosten in Rechnung stellt als Allianz Suisse mit 6'613 Franken. Die anderen Lebensversicherer sind mit Verwaltungskostenbeiträgen von rund 9'000 Franken pro Jahr sehr nahe beisammen. PAX hat pünktlich eine Offerte eingereicht, jedoch konnte sie den angefragten Vorsorgeplan nicht wie gewünscht offerieren. Mit den Spitzenplätzen bei den günstigsten Risiko- und Verwaltungskosten konnte sie jedoch nicht mithalten.

Noch grösser sind die Kostenunterschiede bei den unabhängigen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen. Die günstigste Offerte hat auch in diesem Jahr die Meta Sammelstiftung eingereicht. Sie ist ja bereits in den letzten Jahren mit ihren günstigen Risiko- und Verwaltungskosten aufgefallen. Auch eine sehr günstige Offerte haben Transparenta und UWP eingereicht. Die teuersten Risiko- und Verwaltungskosten verlangt CoOpera. Sie verlangt 76% höhere Kostenbeiträge als Meta und über 30% mehr als der Durchschnitt aller Stiftungen. Im Gegensatz zu den meisten übrigen Stiftungen brilliert CoOpera hingegen mit einem stabilen Deckungsgrad von 105%. Bei Gemini und Transparenta können die Kunden zudem mit Überschüssen auf den Risikokosten rechnen. Bei Gemini haben diese Rückvergütungen der Risikoüberschüsse in den letzten Jahren ca. 20% der Risikoprämien ausgemacht.

Werden nur die Verwaltungskostenbeiträge betrachtet, fällt Profaro auf. Sie stellt den versicherten Personen keine Verwaltungskosten in Rechnung. „Für Verwaltungskosten und weitere Kosten werden nach wie vor keine Beiträge bei den angeschlossenen Firmen erhoben. Diese Kosten werden den laufenden Erträgen belastet.“, erläutert der Geschäftsführer Peter Disler. ASGA verlangt lediglich 192 Franken pro Person, auch die PKG verlangt mit 223 Franken pro versicherte Person sehr tiefe Kosten. Die höchsten Verwaltungskosten verlangen Swisscanto mit 571 Franken pro Person gefolgt von Nest (464 Franken) und Vita (461 Franken). Damit verlangt Swisscanto fast dreimal höhere Verwaltungskosten als die ASGA.