Pensionskassenmarkt

Das Bundesamt für Statistik veröffentlichte letztmals per Ende 2007 aktuelle Zahlen zur beruflichen Vorsorge in der Schweiz. Ende 2007 gab es insgesamt 2'543 Vorsorgeeinrichtungen mit über 3'545’000 aktiv versicherten Personen und über 905'000 RentenbezügerInnen. Die Bilanzsumme sämtlicher schweizerischer Vorsorgeeinrichtungen überschritt im Jahr 2007 den Wert von 600 Milliarden Franken. Insgesamt sind 37 Prozent der Anlagevermögen in Obligationen investiert. Weitere 33% sind in Aktien oder aktienähnliche Anlageformen angelegt. Diese Aktieninvestitionen waren hauptsächlich die Auslöser der durchschnittlichen Minusperformance von 13.5 Prozent im Jahr 2008. Insgesamt dürften dadurch im Jahr 2008 die Anlagevermögen um rund 90 Milliarden eingebrochen sein.

Der Grossteil der Vorsorgeeinrichtungen sind firmeneigene autonome Stiftungen. Kleinere und mittlere Firmen schliessen sich in der Regel an Sammel- oder Gemeinschaftsstiftungen an. Diese Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen werden unterteilt in Vollversicherungslösungen und Risikosparkassenlösungen. Im Gegensatz zu den Risikosparkassenlösungen garantiert bei den Vollversicherern eine Gesellschaft (oft eine Lebensversicherungsgesellschaft) jederzeit einen Deckungsgrad von 100%. Der Preis dafür sind oft höhere Risiko- und Verwaltungskostenbeiträge und in der Regel tiefere Umwandlungssätze für das überobligatorische Kapital. Zudem investieren die Lebensversicherungen das Vorsorgekapital meist sehr vorsichtig. Dies zahlt sich in schlechten Börsenjahren aus, dafür verzichten die versicherten Personen in guten Börsenjahren auf die Chance auf einen höheren Zins. So lange die Solvenz der Lebensversicherungsgesellschaft sichergestellt ist, besteht für die angeschlossenen Vorsorgewerke die Garantie, dass keine Nachschusspflicht und Sanierungsbeiträge für Unterdeckungen zu entrichten sind.

Bei einer Vollversicherung gilt es zu beachten, welche Institution diese Vollversicherungsgarantie gewährt. Eine der wenigen unabhängigen Stiftungen, die auch eine Vollversicherungsgarantie anbietet ist die Revor Sammelstiftung. Bei ihr tragen die zugewiesenen Regionalbanken das Kapital- und Zinsrisiko. Bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherungsgesellschaften muss als erstes das so genannte gebundene Vermögen zur Erfüllung der Verpflichtungen ausreichen. In diesem gebundenen Vermögen sind sämtliche Ansprüche von Versicherungsnehmern zusammengefasst. Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) überprüft dieses Sondervermögen laufend bezüglich Höhe und Qualität der Aktiven, in die das Vermögen investiert ist. Weiter haften die Versicherungsgesellschaften mit ihrem Eigenkapital für diese Verpflichtungen. Denn gemäss gesetzlichen Grundlagen müssen die Versicherungsgesellschaften über ausreichend freie und unbelastete Eigenmittel bezüglich ihrer gesamten Tätigkeiten verfügen. Wie hoch das zur Verfügung stehende Eigenkapital gedeckt ist, wird auch durch die FINMA geprüft. Nicht alle Lebensversicherungsgesellschaften wenden dabei die gleichen Bewertungsmethoden an, sodass ein direkter Vergleich der Deckungen nicht möglich ist. Insgesamt waren per Ende 2008 bei sämtlichen Gesellschaften die Eigenkapitalien anderthalb oder gar zweifach gedeckt, sodass neben dem gebundenen Vermögen auch ausreichend Eigenkapital zur Deckung der Vorsorgegelder zur Verfügung steht.

Der Vergleich der SonntagsZeitung fokussiert sich auf Pensionskassen, die für sämtliche KMU frei zugänglich sind. Interessant ist dabei das Wachstum der Gesellschaften im letzten Jahr. So konnte bei den Lebensversicherern allen voran Swiss Life mit 14% wachsen und hat damit insgesamt 262'387 versicherte Personen. Auch Allianz Suisse (9%) und AXA Winterthur (6%) konnten weitere Versicherte für sich gewinnen. Bei den anderen Lebensversicherern ist der Versichertenbestand nur leicht angestiegen. Die aktuelle Finanzkrise stärkt den Wunsch nach Sicherheit, davon werden vor allem die Sammelstiftungen von Lebensversicherern profitieren. Aufgrund der verbreiteten Unterdeckungen bei unabhängigen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen ist für KMU der Wechsel der Pensionskasse derzeit schwer finanzierbar. Deswegen werden in Zukunft die mittel- bis langfristigen Verschiebungen sehr interessant sein.

Von einem grossen Wachstum konnte im letzten Jahr die Vita nochmals profitieren. Das Wachstum der Vita der letzten Jahre ist auf die kontinuierliche Überführung der Kunden von der Sammelstiftung der Zürich in die Vita zurückzuführen. In den guten letzten Börsenjahren konnte die Vita wegen des starken Wachstums und der damit verbundenen Verwässerung des Deckungsgrades keine genügenden Wertschwankungsreserven aufbauen. Dies zeigt sich nach dem Börseneinbruch im letzten Jahr. Nun werden wohl sämtliche Kunden erkennen, dass sie bei der Vita nicht mehr in einer Vollversicherungslösung versichert sind. Ein starkes Wachstum konnte im Jahr 2008 auch die Meta verzeichnen. Aufgrund der geringen Stiftungsgrösse ergeben bei ihr 600 neu versicherte Personen ein Wachstum von 46%. Ähnlich ist die Situation bei Copré und UWP die im letzten Jahr auch ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen konnten. Wenn Stiftungen in Unterdeckung sind und viele Neuanschlüsse verzeichnen können, profitieren sie dadurch von einem positiven Verwässerungseffekt. Denn Neuanschlüsse kaufen sich in der Regel zu 100% Deckungsgrad in die Stiftung ein. Die Summe der vorhandenen Unterdeckung und der neuen Vorsorgekapitalien ergibt eine Reduktion der Unterdeckung.