Offertvergleich - Kassen senken ihre Kosten weiter

Vor allem für Handwerksbetriebe lohnt sich der Vergleich von Risiko- und Verwaltungskosten

Dieses Jahr wurde der Pensionskassenvergleich auf drei Branchen ausgedehnt. Neu dabei sind ein Treuhandbüro in der besten Risikoklasse und ein Malereibetrieb mit einer schlechten Risikoeinstufung. Der Vergleich stellt die Risiko- und Verwaltungskosten im Verhältnis zur versicherten Lohnsumme mit versicherten Leistungen, leicht über den gesetzlichen Vorgaben dar.

Einige Pensionskassen haben sich dem Vergleich in diesem Jahr nicht mehr gestellt. So haben National, OEKK, Pax und Secunda auf eine Teilnahme verzichtet. Alles Kassen, die in den letzten zwei Jahren in unserem Pensionskassenvergleich mehrheitlich schlecht abgeschnitten haben. Neu dazu gekommen sind einige kleinere unabhängige Kassen wie Copré, Spida, UWP, Prosperita, PK Profaro und die Inter Pensionskasse.

Die Sammelstiftungen haben ihre Risiko- und Verwaltungskosten nochmals um durchschnittlich 11 Prozent gesenkt. Besonders beeindrucken die grossen Lebensversicherer mit durchschnittlich 20 Prozent tieferen Gesamtkosten. Hier fällt die Allianz auf, die Award-Gewinnerin aus dem Vorjahr für die tiefsten Kosten bei den Lebensversicherern. Die Allianz erhöht als einzige Kasse die Kosten um 9 Prozent und rangiert in diesem Jahr auf dem letzten Platz in der Kategorie Lebensversicherungen. Dagegen hat die Helvetia seit 2006 kontinuierlich die Risiko- und Verwaltungskosten um insgesamt 26 Prozent gesenkt und platziert sich an der Spitze der Lebensversicherungsgesellschaften. Damit muss die Helvetia auch den Vergleich mit den unabhängigen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen nicht scheuen. Heute verlangt die Allianz 30 Prozent mehr als die Helvetia bei gleichen Leistungen! Im letzten Jahr offerierte die Allianz noch 11 Prozent günstiger als die Helvetia.

Bei den unabhängigen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen hat die Grano als teuerste Kasse im Vorjahresvergleich die Risiko- und Verwaltungskosten um 31 Prozent gesenkt und figuriert damit neu im Mittelfeld. Mit den aktuellen Konditionen kann die Grano auch mit den Lebensversicherern mithalten.

Die Kostendifferenz zwischen den Lebensversicherungen und den unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen ist in den letzten drei Jahren markant gesunken. Trotzdem bestehen immer noch sehr grosse Unterschiede bei den Risiko- und Verwaltungskosten insgesamt. Abendrot und Profond verlangen für den Treuhandbetrieb in der besten Risikoklasse mehr als doppelt so viel wie die Meta Sammelstiftung.

Beim Malereibetrieb stellen wir einen noch grösseren Unterschied fest. So verlangt die SwissLife rund 340 Prozent mehr als die Prosperita Sammelstiftung. Für einen Handwerksbetrieb lohnt sich ein Marktvergleich daher ganz speziell. Bei Swiss Life bezahlt der Malerbetrieb mit 17 Mitarbeitern und einem tadellosen Schadenverlauf rund 66'000 Franken jährlich an Risiko- und Verwaltungskosten. Die Basler verlangt dagegen nur knapp 41'000 Franken. Bei der Prosperita als günstigstem Anbieter muss sogar nur knapp 20'000 Franken bezahlt werden.

Diese Zahlen machen den Unterschied von der Einheits- zur Branchentarifierung deutlich. Alle Lebensversicherer wenden den Branchentarif an, der für das Treuhandbüro als gutes Risiko zu tieferen Risiko- und Verwaltungskosten, bei Handwerksbetrieben aber zu massiv höheren Kosten führt. Interessant ist, dass die Lebensversicherer mit Ausnahme der Helvetia und der Basler beim Malereibetrieb nicht nur höhere Risikokosten sondern auch höhere Verwaltungskosten in Rechnung stellen. So verlangt die Allianz Suisse und die Swiss Life für den Malereibetrieb rund 20 Prozent höhere Verwaltungskosten als für den Architekturbetrieb. Für die Verwaltung des Malereibetriebs verlangt die Allianz Suisse sogar rund 40 Prozent mehr als für den Treuhandbetrieb.

Der Einheitstarif ist immer noch sehr verbreitet. So bezahlen alle Branchen den gleichen Tarif bei Prosperita, Gemini, Revor, Grano, Spida, Inter Pensionskasse, Nest, Profond, Abendrot und CoOpera. Ein Einheitstarif ist für mittlere bis schlechtere Risiken interessant, wobei beste Risiken meistens bessere Lösungen finden. Für die Kassen besteht das Risiko, dass der Einheitstarif tendenziell die schlechteren Risiken anzieht. In diesem Zusammenhang hat offenbar aus Risikoüberlegungen die PKG als einziger Anbieter für den Malereibetrieb keine Offerte erstellt, obwohl der Betrieb keine Rentner mitbringt und über fünf Jahre schadenfrei ist.