Unterschiedliche Lösungen

Im Pensionskassenmarkt sind zwei Versicherungsmodelle verbreitet, die Vollversicherungen und die teilautonome Pensionskassenlösung als Risiko- Sparkassenmodel. Die Vollversicherung deckt sämtliche Risiken wie Tod, Invalidität und Langlebigkeit sowie das Anlagerisiko ab. Zu den wichtigsten Anbietern in diesem Bereich zählen die Sammelstiftungen der Lebensversicherer wie SwissLife, Winterthur- Columna, Helvetia, Basler, Pax, National und Allianz Suisse. Diese Kassen dürfen nie eine Unterdeckung aufweisen und müssen daher eine vorsichtige Anlagepolitik verfolgen. Diese Sicherheit wird mit einer tiefen Anlagerendite und tieferen Rentenumwandlungssätzen bezahlt.

Die unabhängigen Sammelstiftungen treten als teilautonome Pensionskassen mit der sogenannten Risikosparkassenlösung am Markt auf. Diese halbautonomen Kassen verwalten in der Regel die Alterskapitalien selbst, sichern jedoch die Risiken (Tod, Invalidität) ganz oder teilweise über Rückversicherungsverträge ab. Allfällige Deckungslücken auf der Analageseite müssen hier vom angeschlossenen Betrieb und den Versicherten getragen werden. Die Anlagepolitik ist hier nur durch die Risikofähigkeit begrenzt, wobei vorübergehend auch eine Unterdeckung zulässig ist. Damit kann eine flexible und langfristig Erfolg versprechende Anlagepolitik umgesetzt werden. Die höheren Anlageerträge erlauben nach der Bildung von entsprechenden Schwankungsreserven für Anlagerisiken auf mittlere Sicht eine bessere Verzinsung der Alterskapitalien als bei der Vollversicherung.

  Vollversicherung Risiko- / Sparkassenlösung
Risiken:    
Tod / IV / Langlebigkeit garantiert Pensionskasse garantiert Pensionskasse
Anlagerisiken garantiert Pensionskasse trägt angeschlossener Betrieb
Verzinsung:    
Obligatorium 2.50% - 2.80% 2.50% - 5.00%
Überobligatorium 2.25% - 3.00% 2.50% - 5.00%
Deckungsgrad: 100% Minimum Kein Minimum
(tiefster DG* im Vergleich: 103.8%)
Umwandlungssatz:    
Obligatorium * 6.800% 6.800% - 7.200%
Überobligatorium 5.835% 5.835% - 7.200%

*) Für Männer Alter 65, DG = Deckungsgrad

Die Vollversicherer kennen bei der Verzinsung mit Ausnahme von National und Pax das Splitting bei der Verzinsung in einen obligatorischen Teil und einen überobligatorischen Teil. Diese Unterscheidung kennen die unabhängigen Sammelstiftungen mit Ausnahme der Swisscanto nicht. Bei den Rentenumwandlungssätzen ist das Bild bei den Vollversicherern einheitlich. Alle gewähren auf dem überobligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge einen erheblich tieferen Umwandlungssatz, was zu einer erheblichen Rentenkürzung im Alter führt. In diesem Bereich bieten die meisten unabhängigen Kassen erheblich bessere Konditionen an. Ein Splitting bei der Verzinsung und dem Rentenumwandlungssatz ist neben teilweise erheblich höheren Risiko- und Verwaltungskosten der Preis für die Sicherheit einer Vollversicherung.

Für welchen Betrieb sich welche Lösung eignet, kann nicht generell beantwortet werden. Je nachdem, ob maximale Sicherheit oder höhere Verzinsung der Alterskapitalen und höhere Umwandlungssätze und Renten im Mittelpunkt stehen, fällt der Entscheid anders aus. Es gilt jedoch zu beachten, dass Stiftungen mit hohen Wertschwankungsreserven und tiefen technischen Zinssätzen als finanziell sehr gesund zu bewerten sind und mit den Vollversicherungslösungen mithalten können.