Pensionskassenmarkt - vereinzelt extremes Wachstum

Grössere Firmen und die Arbeitgeber der öffentlichen Hand haben die berufliche Vorsorge in autonomen Pensionskassen organisiert. Kleine und mittlere Firmen schliessen sich Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen an. Der Markt ist unterteilt in Vollversicherungslösungen der grossen Lebensversicherungsgesellschaften und Risikosparkassenlösungen der unabhängigen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen.

2. Säule - ein 600 Milliardenmarkt
In der zweiten Säule sind mehr als 3.3 Millionen Erwerbstätige versichert. Insgesamt zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jährlich 33.5 Mrd. Franken ein. Bereits 870'000 Rentner beziehen von ihren Pensionskassen 20.2 Mrd. Franken pro Jahr. Im Rahmen der beruflichen Vorsorge werden über 600 Mrd. Franken an Vermögen verwaltet. Allein diese Zahl zeigt die Bedeutung der zweiten Säule für die Schweiz. Grösster Posten bei Anlagen sind immer noch die Obligationen mit 37.5%. Der Aktienanteil ist aufgrund der guten Börsenentwicklung von 2002 bis 2006 auf 28.2% angestiegen. Die Immobilienanlagen betragen 14%.

Einzelne Kassen wachsen extrem
Im Jahr 2006 fiel das Wachstum bei den grossen Lebensversicherern mit Ausnahme der Pax (Plus von 9.49%) sehr gering aus. Die unabhängigen Sammelstiftungen konnten dagegen mit Ausnahme der Valitas (Rückgang von -11.81%) erheblich zulegen. Ebenfalls ein sehr bescheidenes Wachstum zeigen die beiden Bankstiftungen Revor mit 0.62 Prozent und die Swisscanto mit 3.7 Prozent.

Das grösste Wachstum an Versicherten Personen im Jahr 2006 weist mit 81.51 Prozent die Vita Sammelstiftung auf. Die Vita ist der Zürich Versicherung nahestehend und stellt die Pensionskassenlösung für Zürichkunden dar. Dieses Wachstum ist mit der kontinuierlichen Überführung aller auslaufenden Verträge von der Sammelstiftung der Zürich Versicherung in die Vita zu begründen. Eine erhebliche Verwässerung (1.8% 2005 und 1.2% 2006) ist die direkte Folge eines so starken Wachstums, was sich zwangsläufig negativ auf den Deckungsgrad auswirkt.

Die junge PK Pro ist mit 79.77% primär durch die Übernahme des Restbestandes des Pensionskassengeschäftes der Generali gewachsen. Die PK Pro setzt seit Bestehen auf die Karte „starkes Wachstum“. Bei solch hohen jährlichen Zuwachsraten könnte eine ausgewogener Branchenmix und strikte Risikoselektion leiden, was künftig zu überdurchschnittlichen Rentenfällen und somit zu steigenden Risikoprämien führen könnte. Starkes Wachstum heisst für die bestehenden PK Pro Versicherten nichts Gutes, da das extreme Wachstum zu einer Verwässerung des bereits heute knappen Deckungsgrades von 103.8 Prozent (Zieldeckungsgrad rund 115 Prozent) führt. Der Deckungsgrad konnte seit 2003 (100.8 Prozent) trotz einem Aktienanteil von 21 Prozent und boomenden Börsen nur marginal erhöht werden. Das starke Wachstum verursacht bei der Neuanlage der zufliessenden Mittel zusätzliche Kosten, was sich neben anderen Faktoren (Retrozahlungen, Management-Fee) in einer unterdurchschnittlichen Performance von 3.67 Prozent wiederspiegelt. Als Vergleich kann die Stiftung Abendrot mit einem durchschnittlichen Wachstum (21 Prozent für 2006) und einem Aktienanteil von 21 Prozent herangezogen werden. So erzielte Abendrot für 2006 eine Anlagerendite von 7.63 Prozent und erreicht einen Deckungsrad von 111.5 Prozent.

Auch die Profond Sammelstiftung ist 2006 mit 39.47 Prozent stark gewachsen. Die Profond kennt den höchsten Umwandlungssatz (7.2 Prozent) und einen hohen technischen Zinssatz von 4 Prozent. Die Profond setzt mit einem Aktienanteil von 51 Prozent auf die Karte „boomende Börsen“. Eine massive Börsenkorrektur und die Reduktion des technischen Zinssatzes von 4 Prozent auf 3.5 Prozent wird bei Profond Spuren hinterlassen. Gemäss unseren Szenarioberechnungen könnte der Deckungsgrad temporär auf gegen 87 Prozent sinken. Auch bei Profond mit einem starken Wachstum findet eine enorme Verwässerung des Deckungsgrades statt. So führte das Wachstum 2005 zu einer Verwässerung des Deckungsgrades von rund 6.6 Prozent und im Jahr 2006 zu einer nochmaligen Verwässerung von rund 5.1 Prozent. Der Deckungsgrad beträgt somit per 1.1.2007 noch 108.2 Prozent. Andererseits hat die Pronfond die Sparkapitalien mit 6% und 5% in den Jahren 2005 und 2006 verzinst.